Gold für einen Baukasten voller Viren

Mit einer neuen Strategie zur Tumortherapie konnte sich das Team des Freiburger Exzellenzclusters Centre for Biological Signalling Studies (BIOSS) auch dieses Jahr einen Spitzenplatz beim internationalen Wettbewerb iGEM am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge/USA, sichern. Für ihre modulare Genfähre, die an Krebszellen andockt, erhielten die 15 Studierenden der Universität Freiburg den Preis für das beste Gesundheits- oder Medizinprojekt und wurden mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Die Freiburger konnten sich gegen 128 Teams aus fünf Kontinenten behaupten, davon 38 aus Europa. iGEM (international Genetically Engineered Machine) ist ein wissenschaftlicher Wettstreit im Bereich der Synthetischen Biologie. Auch das Freiburger Software Team von BIOSS mit fünf Studierenden wurde mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.

Für ihren Krebstherapieansatz mit geringen Nebenwirkungen für Patienten modifizierten die Freiburger ein rekombinantes Adeno-Assoziiertes Virus, das bisher mit keiner Krankheit in Verbindung gebracht werden konnte. Die Virenhülle wurde mit einer modularen Strategie so verändert, dass die Viren-Partikel zwischen gesunden und bösartigen Zellen unterscheiden und Tumorgewebe angreifen. Nach der Infektion setzen die Partikel ihre Nutzlast frei: ein Genkonstrukt mit der Information für ein bestimmtes Enzym. Dieses Enzym wird dann nur von den Tumorzellen hergestellt. Gleichzeitig wird eine harmlose Wirkstoffvorstufe verabreicht. Diese Vorstufe wird von dem spezifischen Enzym in den Tumorzellen in einen toxischen Wirkstoff umgewandelt, der diekranken Zellen abtötet. Mit Tumormodellen in Zellkultur konnten die Studierenden zeigen, dass ihre Entwicklung funktioniert und das Potenzial hat, die Krebstherapie deutlich zu verbessern.

Kontakt:
Dr. Kristian Müller
Arbeitsgruppe Synthetische Biosysteme
BIOSS Exzellenzcluster
Institut für Biologie III
Tel.: 0761/203-2748
kristian@biologie.uni-freiburg.de

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