WSI: Trend am Arbeitsmarkt bestätigt Forschungsergebnisse – Kündigungsschutz kein Einstellungshindernis

Darauf weist Prof. Dr. Heide Pfarr hin, Arbeitsrechtlerin und wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. „Die erfreuliche gegenwärtige Einstellungswelle dürfte es gar nicht geben, wenn die Kritiker des Kündigungsschutzes Recht hätten“, so Prof. Dr. Pfarr. „In den vergangenen Monaten hat sich schließlich am Arbeitsrecht nichts geändert, aber die Konjunktur ist angesprungen. Und nun stellen die Unternehmen kräftig ein.“

Dieser Trend deckt sich mit Befunden, die das WSI und Wissenschaftler der Uni Hamburg in mehreren Befragungen von insgesamt 2800 Personalverantwortlichen gewonnen haben: „Entscheidend für Einstellungen ist die wirtschaftliche Lage des Unternehmens, der Kündigungsschutz spielt für die meisten Personaler eine absolut untergeordnete Rolle“, sagt Pfarr. Auch die Erfahrungen im Nachbarland Dänemark sprechen nicht gegen den Kündigungsschutz, wie eine wissenschaftliche Recherche des WSI zeigt: Heute gelten in Dänemark dieselben Kündigungsschutz-Regelungen wie im Jahr 1993, als die Arbeitslosenquote noch bei 10,2 Prozent lag.

„Die empirischen Ergebnisse sind eindeutig, und die Probe aufs Exempel ist gerade am Arbeitsmarkt zu besichtigen“, betont Pfarr. „Wer jetzt Probierphasen mit vermindertem Kündigungsschutz vorschlägt, ignoriert das Offensichtliche: Es existiert kein Indiz dafür, dass der Kündigungsschutz eine Jobbremse wäre. Er macht aber die Arbeitswelt für Millionen Beschäftigte berechenbarer und trägt damit zum gesellschaftlichen Frieden bei.“

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