Internationale Konjunktur: Weltwirtschaft löst sich mühsam aus Talsohle

Die Weltwirtschaft befindet sich zur Jahreswende 2001/02 am Rande der Rezession und damit in der schwierigsten Lage seit 20 Jahren. Zwar ist der Tiefpunkt in den meisten Ländern inzwischen erreicht, doch lässt eine durchgreifende Erholung noch auf sich warten. Erst in der zweiten Hälfte 2002 wird das BIP der Industrieländer wieder kräftig wachsen, im Jahresdurchschnitt wird aber nur ein Zuwachs um 0,5 % erreicht nach 0,9 % im Jahr 2001. Im Jahr 2003 ist dann mit einem Wachstum von 2,7 % zu rechnen.

Gegenwärtig wird die ohnehin schwächere konjunkturelle Grundtendenz von Schocks überlagert. Zur Jahreswende 2000/01 wurde die Abwärtsentwicklung durch das Ende des Booms im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie verstärkt. Die bereits kränkelnde Wirtschaft wurde dann durch die Anschläge des 11. September getroffen. Deren Folgen sind zwar zum Teil nur vorübergehender Natur, jedoch wurden Verbraucher, vor allem aber Investoren nachhaltig verunsichert. Nachdem schon zuvor die Investitionen zurückgingen, entwickelt sich nun auch der private Verbrauch, der die Konjunktur noch lange stützte, schwach. Da sich die meisten Länder in einer ähnlichen Lage befinden, verstärken sich die Abwärtstendenzen noch gegenseitig. Obwohl die Wirtschaftspolitik fast überall einen expansiven Kurs eingeschlagen hat, erholt sich die Wirtschaft erst allmählich; so schrittweise wie der Wirtschaftsgang belastet wurde, werden die Einflüsse überwunden.

Entscheidend für die Weltwirtschaft ist – wieder einmal – wie rasch sich die Vereinigten Staaten erholen. Hier ist erst für die zweite Jahreshälfte 2002 mit einem kräftigen Anstieg der Produktion zu rechnen. Im Jahresdurchschnitt 2002 wird das BIP um 0,5 % zunehmen, nach 1 % im Vorjahr. Die Europäische Union ist – dank zahlreicher Strukturreformen – in einer hinreichend robusten Verfassung, dass es hier insgesamt nicht zu einer Rezession kommen wird, bei allerdings großen Unterschieden zwischen den Ländern. Das BIP wird im kommenden Jahr um 1,2 % gesteigert, nach 1,6 % in diesem. Die Arbeitslosigkeit nimmt dabei zu, und der Preisauftrieb schwächt sich ab. In Japan wird die Gesamtwirtschaft auch im kommenden Jahr noch schrumpfen und sich erst allmählich, auch mit Unterstützung des verbesserten internationalen Umfelds, erholen.

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Joachim Schmidt idw

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