4. Rheumatologisches Frühlingssymposium

Am Mittwoch, 28. Mai, hat die Kerckhoff-Klinik zum vierten Mal ihr Rheumatologisches Frühlingssymposium veranstaltet – in diesem Jahr erstmals zusammen mit dem Kinder-Rheumazentrum Mittelhessen. Thema in diesem Jahr waren Rheumatische Gefäßentzündungen. Diese sogenannten Vaskulitiden sind zwar weit verbreitet, doch grade bei Kindern ist es kompliziert, sie korrekt zu diagnostizieren.

„Durchblutungsstörungen können immer auch Rheuma als Ursache haben“ betont Prof. Dr. med. Ulf Müller-Ladner, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Rheumatologie und klinische Immunologie der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim, denn jedes Organ werde durch Blutgefäße versorgt. Und entsprechend vielfältig seien auch die Symptome einer Vaskulitis.

„Der zugrundeliegende Mechanismus ist immer der gleiche“ erklärt Müller-Ladner: Das köpereigene Immunsystem greife das Bindegewebe der Blutgefäßen an. Warum, das könne die Medizin noch nicht erklären. „Die entzündeten Gefäße schwellen an, sodass weniger Blut hindurch fließen kann“ so Müller-Ladner weiter. Das Ergebnis: Eine Mangeldurchblutung der Organe, die von den betroffenen Blutgefäßen versorgt werden. „Eine Vaskulitis der kleinen Blutgefäße in der Haut verursacht natürlich ganz andere Symptome als eine Entzündung etwa der Herzkranzgefäßen“ betont Müller-Ladner.

Entsprechend schwierig sei es für den behandelnden Arzt, eine korrekte Diagnose zu stellen. Dazu Dr. Gerhard Salzmann, Gefäßchirurg der Helios William Harvey-Klinik: „Unsere Arbeit gleicht häufig einem Puzzle. Zusammen mit Kollegen unterschiedlichster Fachrichtungen kombinieren wir oft zahllose Befunde und Laborwerte bis wir schließlich die Ursache für eine mysteriöse Durchblutungsstörung gefunden haben.“

Vaskulitiden verlangten also interdisziplinäre Zusammenarbeit und nicht zuletzt viel Erfahrung. Daher war das Symposium trotz des sommerlichen Wetters gut besucht: Anke Koch, Schirmherrin der Rheumaliga Hessen, konnte mehr als 80 Ärzte, interessierte Laien und Vertreter verschiedener Selbsthilfegruppen begrüßen. „Ich freue mich besonders“, so Koch in Ihrer Begrüßung „dass der Schwerpunkt Rheumatologie in der Versorgung der Patienten in Mittelhessen durch die Zusammenarbeit der „Erwachsenenen“-Rheumatologen mit den Kinderrheumatologen in Bad Nauheim und Giessen jetzt nahtlos alle Altersgruppen umfasst.“

Dass grade Kinder mit Vaskulitiden eine besondere Herausforderung seien, stellte auch Prof. Dr. med. Arno Fuchshuber, niedergelassener Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin aus Bad Nauheim, fest. Fuchshuber kennt diese Schwierigkeiten aus seiner täglichen Praxis mit jungen Patienten. „Deshalb sind wir auch so froh, dass wir an allen wichtigen Standorten in Gießen und Marburg eine sehr gute Versorgung anbieten können.“

Besonders interessant für die teilnehmenden Mediziner war der Vortrag von Prof. Dr. med. Cord Sunderkötter, Oberarzt an der Hautklinik der Universität Münster. Der Dermatologe konnte dem Publikum zeigen, wie Hautveränderungen verraten, welche rheumatologische Erkrankung im Körper des Patienten aktiv ist. Den engen Zusammenhang zwischen Haut und Rheuma konnte auch Dr. med. Oliver Sander, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universitätsklinik Düsseldorf, bestätigen: „Viele unserer Vaskulitis- und Lupuspatienten werden uns von Hautärzten zugewiesen, um die Ursache der oft langjährigen Probleme zu finden und den Patienten wieder Hoffnung zu geben.“ Sander stellte den Symposiumsteilnehmern die Diagnosemöglichkeiten mittels hochauflösender Bildgebung vor: Sie ermöglicht es, selbst solche entzündeten Gefäße zu identifizieren, die tief im Körpergewebe liegen.

„Wie sind sehr zufrieden mit der Resonanz, die wir mit unserem Symposium hervorgerufen haben“ resümiert Müller-Ladner das diesjährige Rheumatologische Frühlingssymposium. Immunologisch gesteuerte Gefäßentzündungen seien nach wie vor eines der interessantesten aber auch schwierigsten Gebiete der Rheumatologie. Und gleichzeitig seien die diagnostischen und therapeutischen Fortschritte auf diesem Gebiet in den letzten Jahren enorm gewesen. „Daher verlangt das Thema Vaskulitiden nach intensivem fachlichem Austausch. Und das gelingt natürlich am besten persönlich, zum Beispiel auf unserem Symposium.“

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