Jahrestagung der International Association for Forensic Phonetics and Acoustics (IAFPA)
„Zahlen Sie drei Millionen Euro, oder Sie sehen ihren Mann nie wieder!“ So oder ähnlich klingt es nicht nur im Krimi, Entführungen und Lösegeldforderungen sind leider traurige Realität. Aufzeichnungen solcher Telefonate landen meist beim forensischen Phonetiker, der sie unter sprachwissenschaftlichen und akustischen Gesichtspunkten analysiert und mittels einer Kombination aus geschultem Gehör und modernster Technik mit den Stimmen Verdächtiger vergleicht.
Das Fach Phonetik der Universität Trier ist in diesem Jahr Gastgeber der 19. Jahrestagung der International Association for Forensic Phonetics and Acoustics, die sich mit solchen Phänomenen beschäftigt.
Die IAFPA wurde 1991 in York als erster und bisher einziger internationaler Fachverband forensisch tätiger Phonetiker und Akustiker gegründet. Prof. Angelika Braun steht der Vereinigung seit vier Jahren vor. Das Tätigkeitsfeld der forensischen Phonetik umfasst die sachverständige Begutachtung sämtlicher Aspekte von Schallaufzeichnungen, also beispielsweise Stimmenvergleiche, Analysen von Cockpit Voice Recordern, Bestimmung von Hintergrundgeräuschen oder Filterung von Störgeräuschen.
Vom 18. bis zum 21. Juli 2010 werden rund 70 Wissenschaftler aus der ganzen Welt in Trier erwartet. Mehr als 40 Vorträge befassen sich unter anderem mit Themen wie der Auswirkung verschiedener Arten der Gesichtsmaskierung (z.B. Strumpfmaske) auf die Erkennbarkeit einer Stimme, der Stimmverstellung, aber auch mit verschiedenen Verfahren des Stimmenvergleichs.
Die forensische Begutachtung hat in Trier Tradition. Der langjährige Inhaber der Phonetik-Professur, Prof. Jens-Peter Koester, sowie Dr. Herbert Masthoff sind seit Jahrzehnten als Gerichtsgutachter im In- und Ausland tätig. Prof. Angelika Braun blickt auf 14 Jahre als hauptamtliche Sachverständige beim Bundes- und einem Landeskriminalamt zurück. Auch die Studierenden erhalten in spezialisierten Lehrveranstaltungen Einblick in dieses Anwendungsgebiet der Phonetik. Da überrascht es wenig, dass bereits eine Reihe von Trierer Absolventen bei den Kriminalämtern als Sachverständige tätig sind.
Nähere Informationen finden sich auf der Website der Konferenz (http://www.uni-trier.de/index.php?id=31498) sowie der IAFPA (http://www.iafpa.net/index.htm).
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