Impulse zur Stärkung der Innovationsfähigkeit

„Mit der Hightech-Strategie hat die Bundesregierung das richtige Signal gesetzt und ihren Beitrag für das anspruchsvolle Ziel geleistet, bis 2010 die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern“, bewertet Prof. Hans-Jörg Bullinger, der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, das erste Jahr der Umsetzung. Gemeinsam mit Dr. Arend Oetker leitet er die Forschungsunion Wirtschaft-Wissenschaft. Der Fortschrittsbericht der Bundesregierung zeige, dass man auf dem richtigen Weg sei, so Bullinger.

Seit dem Start konnten eine große Zahl neuer innovationspolitischer Initiativen auf den Weg gebracht werden. Viele Schwerpunkte wurden von Wissenschaft und Wirtschaft rasch aufgegriffen. Die Fraunhofer-Gesellschaft arbeitet intensiv an 14 der 17 Themenfelder der Hightech-Strategie. Ihre themenbezogenen Aktivitäten hat sie in den 14 Broschüren „Impulse von Fraunhofer“ beschrieben. Im Vordergrund stehen dabei aktuelle Herausforderungen wie Klima- und Ressourcenschutz, Gesundheit, Mobilität und Sicherheit.

In der Fraunhofer-Allianz Energie arbeiten zehn Fraunhofer-Institute an der Entwicklung einer neuen Generation von Brennstoffzellen, an der technischen Verbesserung von Windkraftanlagen und auch an Innovationen für die Solartechnik. Derzeit liegen deutsche Solarzellenhersteller hinter Japan an der Weltspitze. Um den Unternehmen den Zugang zu neuen Technologien zu erleichtern, baut die Fraunhofer-Gesellschaft jetzt an zwei Standorten neue Forschungseinrichtungen auf: In Halle an der Saale entsteht das Fraunhofer Center for Silicon Photovoltaics CSP und in Freiberg, Sachsen, das Fraunhofer-Technologiezentrum Halbleitermaterialien THM, eine gemeinsame Abteilung des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Außerdem suchen die Forscher am ISE nach neuen Rohstoffen für die Solarzellenproduktion: Bisher benötigen die Hersteller hochreines Silizium, das teuer und nicht unbegrenzt verfügbar ist. Eine Alternative könnte künftig metallurgisches Silizium werden, das günstig ist, aber Unreinheiten enthält. Durch verschiedene Prozessschritte wollen die Ingenieure dieses Material solarzellenfähig machen.

In der neuen Allianz SysWasser bündeln Fraunhofer-Institute ihr Know-how auf dem Gebiet Wasser. Das Spektrum der Kompetenzen reicht von der Trinkwasserreinigung mit Elektroden, UV-Lampen und Membranfiltern bis hin zu Konzepten zum Wassermanagement in Wüstengebieten oder Megastädten.

Eine andere gravierende Herausforderung ist der demographische Wandel: Schon bald wird das Gros der Bevölkerung der älteren Generation angehören. Die Menschen werden mehr medizinische Versorgung brauchen, viele werden Pflege benötigen. Neue Technologien tragen dazu bei, diese Anforderungen zu erfüllen. Die Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft erarbeiten beispielsweise intelligente Umgebungen, die Pflegebedürftigen helfen ihren Alltag allein zu meistern – im Notfall aber sofort Arzt oder Krankenhaus alarmieren. Eine vielversprechende Entwicklung dafür ist der Digitale Patientenbegleiter.

Ein wesentliches Ergebnis der Hightech-Strategie ist das erste nationale Sicherheitsforschungsprogramm, das maßgeblich mit Fraunhofer-Instituten entwickelt wurde. Der Fraunhofer-Verbund Verteidigungs- und Sicherheitsforschung VVS hat bereits die zweite Sicherheitsforschungskonferenz organisiert. Aufgabe der zivilen Sicherheitsforschung ist es, Risiken für unsere Gesellschaft zu erkennen, zu analysieren und Vorschläge zur Minderung oder Vermeidung zu entwickeln. Die Schwerpunkte sind: Sicherheitsdienstleistungen, elektronische Sicherheitssysteme sowie Sicherheit von Information und Kommunikation. Die Fraunhofer-Forscher helfen der Industrie durch neue technologische Entwicklungen, sich auf dem wachsenden Weltmarkt für Sicherheitstechnik zu behaupten.

Ein weiteres Ziel der Hightech-Strategie, die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, verfolgt die Fraunhofer-Gesellschaft mit der Gründung von Innovationsclustern. Inzwischen sind bereits zwölf solcher regionalen Netzwerke entstanden, in denen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Region ihre Kompetenzen zu einem Forschungsthema bündeln, hervorragende Beispiele für private-public-partnership. Hier wird der in der Hightech-Strategie angekündigte Spitzenclusterwettbewerb noch weitere Akzente setzen. Ziel ist Strukturen zu schaffen, die internationalen Spitzenclustern die Stirn bieten können.

Seit der Verabschiedung der Hightech-Strategie hat sich das Innovationsklima in Deutschland verbessert. Nicht nur die Wirtschaft spürt den Aufschwung, auch die Bevölkerung blickt wieder hoffnungsvoller in der Zukunft. Allerdings muss der Dialog mit dem Bürger über technologische Entwicklungen weiter intensiviert werden. Von der Akzeptanz der Menschen in Deutschland hängt es ab, ob wir eine innovative, zukunftsgerichtete Gesellschaft werden.

Mit den Exporterfolgen der deutschen Unternehmen steigen endlich auch deren Investitionen in Forschung und Entwicklung wieder deutlich an. Allein in dem durch die Forschungsunion initiierten Ins-trument der strategischen Partnerschaften erfolgten im vergangenen Jahr Investitionen der Wirtschaft von 3 Mrd Euro. „Wenn die Unternehmen ihre finanziellen Spielräume jetzt nutzen, um noch konsequenter in Forschung und Innovation zu investieren, dann könnte das Lissabon-Ziel doch noch erreichbar sein“, betont Prof. Bullinger:

Der Innovationskongress am 5. November 2007 in Berlin zeigt, zu welchen Anstrengungen Deutschland fähig ist, wenn die Kräfte gebündelt und die Kompetenzen vernetzt werden.

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