Chronische Herzinsuffizienz: Telemonitoring rettet Leben

Telemonitoring kann bei Patienten mit chronischer Herzmuskelschwäche („Herzinsuffizienz“) mittels Frühwarnung durch elektronische Datenübertragung an ein Telemedizinisches Zentrum Leben retten.

Das ist ein Ergebnis einer Studie von Dr. Dirk Baden (Düsseldorf). Eine engmaschige Datenkommunikation und -auswertung ermöglicht es, eine drohende Entgleisung der Herzinsuffizienz („kardiale Dekompensation“), in der Wasseransammlungen (Ödeme) oder Luftnot (Dyspnoe) bereits in Ruhe auftreten, frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Studie wurde auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) vorgestellt. Auf dem größten Medizinkongress Europas kommen derzeit in Wien 25.000 Herz-Spezialisten zusammen.

Im Rahmen der Studie wurden 450 Patienten mit fortgeschrittener chronischer Herzinsuffizienz (Stadium NYHA III und IV) mit einem elektronischen Blutdruckmessgerät und einer entsprechenden Waage ausgestattet, die gemessenen Werte wurden über ein Home-Care-Center automatisch an das Telemedizinische Zentrum übermittelt. Bei Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten beim Blutdruck, bei der Herzfrequenz oder beim Körpergewicht als Folge beginnender Wasseransammlung wurde im Telemedizinischen Zentrum Alarm geschlagen. Anschließend wurden die Patienten telefonisch kontaktiert und zur Symptomatik befragt, es wurden therapeutische Empfehlungen ausgesprochen oder entsprechende Notfallmaßnahmen eingeleitet. Unabhängig von Alarmreaktionen wurden die Patienten in 14-tägigem Abstand vom Telemedizinischen Zentrum zu ihren Symptomen, zur aktuellen Medikation und zu ihrer Lebensqualität befragt. Der Krankheitsverlauf wurde in einer elektronischen Patientenakte lückenlos dokumentiert.

Während des Betreuungszeitraumes von über einem Jahr wurden bei 77 Patienten insgesamt 182 Situationen dokumentiert, die eine unmittelbare Intervention durch das Telemedizinische Zentrum erforderlich machten. In insgesamt 83,8 Prozent der Fälle konnte die Situation bereits durch Anpassung der Medikamente in Absprache mit dem Haus- oder Facharzt stabilisiert werden. In 13,5 Prozent wurde eine Einweisung in die Klinik unter kontrollierten Bedingungen initiiert, in 2,7 Prozent kam es zu einer notfallmäßigen Klinikeinweisung.

Durch chronische Herzinsuffizienz werden häufig Krankenhauseinweisungen mit langen Liegezeiten, durchschnittlich bis zu 18 Tagen, verursacht. „Mangelndes Wissen, fehlende Compliance und unzureichende Medikation im Kontext mit einer lückenhaften Erfassung gesundheitsrelevanter Messwerte führen so zu einer geschätzten Belastung des Gesundheitssystems von bis zu 10 Milliarden Euro“, sagt Dr. Baden. „Mittels Telemedizin wird eine deutliche Anzahl stationärer Aufenthalte vermieden. Und im Fall einer notwendigen Einweisung erreicht ein Patient in einem vergleichsweise günstigen Zustand die Klinik, wodurch eventuell die Liegezeit kürzer wird.“

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