Ohne Mathematik läuft nichts: Internationale Konferenz an der TU Clausthal

Thema der Tagung, die im Haus „Hessenkopf“ in Goslar stattfindet, sind Partielle Differenzialgleichungen und Spektraltheorie.

Im Jahr der Mathematik bietet die renommierte Konferenz einen willkommenen Anlass, manche Vorurteile gegenüber den Zahlenforschern zu relativieren. So ist weit verbreitet, dass die Mathematik bei Pythagoras beginnt und bei Leibniz und Newton endet, also ziemlich veraltet ist. „Es gibt nichts Neues mehr zu erforschen?

Von wegen, die Fachliteratur nimmt an Umfang und Tiefe rasant zu“, sagt der Hauptorganisator der Konferenz, Professor Michael Demuth vom Clausthaler Institut für Mathematik. „Es werden Forschungsfelder entwickelt, tiefliegende Verbindungen gefunden und Erkenntnisse gesammelt, die sowohl innermathematisch als auch für andere Wissenschaften relevant sind.“

Gern wird auch behauptet, die Denker seien ein wenig weltfremd und reden nur über Formeln und Theoreme. Dabei werden die Fachtagungen meist auch mit einem kulturellen Teil ergänzt. So wird der Clausthaler Professor Hans-Heinrich Kairies die Experten aus aller Welt an einem Abend am Klavier unterhalten und mit der Musikhochschule Goslar ein Konzert geben. Ebenso ist eine Wanderung über den sogenannten Liebesbankweg geplant, der rund um den Bocksberg führt. Besonders Professor Michiel van den Berg freut sich darauf. „Ich habe schon als 14-Jähriger im Harz Mineralien gesammelt“, berichtet der Wissenschaftler aus dem englischen Bristol.

Mancherorts gilt die Mathematik, um eine weitere Voreingenommenheit zu nennen, als brotlose Kunst. Blickt man auf die heutigen Berufsfelder erweist sich diese Annahme ebenfalls als Klischee. Außer an Schulen und Hochschulen sind Mathematiker in Banken, Versicherungen, in der Autoindustrie und oder sogar in der Biotechnologie gefragt. Laut Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, wäre sein Job ohne die Unterstützung von Mathematik-Experten „nur als unverantwortlicher Blindflug“ zu bezeichnen. Für den Stellenwert der Konferenz, die seitens der TU Clausthal in dieser Internationalität und Größe zum zweiten Mal organisiert wird, sprechen auch Förderer wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Land Niedersachsen.

Zum ersten Mal hatte die Arbeitsgruppe um Professor Demuth die Tagung im Jahr 2000 veranstaltet. Jahre später teilte einer der Gäste, der französische Mathematiker Pierre Duclos, dem Organisator mit: „Eure Konferenzreihe, hat mir damals die Tür zum Osten geöffnet.“

Auch bei der aktuellen Auflage, die zusammen mit den Professoren Bert-Wolfgang Schulze aus Potsdam und dem Göttinger Ingo Witt organisiert wird, sind kluge Köpfe aus der östlichen Welt dabei, zum Beispiel der 80-jährige Professor Mikhail S. Agranovich aus Moskau. Oder Professor Hua Chen, Institutschef der chinesischen Wuhan Universität. Die Hochschule aus Fernost mit ihren 40.000 Studierenden pflegt seit Jahren eine Kooperation mit der TU Clausthal.

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