Bioenergie und Naturschutz – wie lässt sich dies verbinden?
Der Anbau von Biomasse boomt derzeit, nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit. Um die ehrgeizigen politischen Ziele zum Einsatz regenerativer Energien zu erreichen, sind Biomasse-Importe notwendig, weil die heimische Erzeugung nicht ausreichend den Bedarf decken kann.
Nach Ansicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) wird der Bedarf an gültigen Nachhaltigkeitskriterien und akzeptierten Mindeststandards immer drängender, denn es sind jetzt schon negative Auswirkungen von Biomasseanbau auf die biologische Vielfalt zu beobachten. Beim internationalem Expertengespräch, das vom 12. bis 15. März an der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm des BfN stattfindet, sollen Wege aufgezeigt werden, wie sich Biomasseanbau und Schutz der Biologischen Vielfalt in Einklang bringen lassen. Außerdem sollen gemeinsame Mindeststandards entwickelt werden, die den Erhalt der Biodiversität und gewisse ökologische Mindestanforderungen beim Anbau von Biomasse gewährleisten.
Die Veranstaltung wird vom Bundesamt für Naturschutz gemeinsam mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und dem Umweltbundesamt durchgeführt. Die teilnehmenden Experten stammen aus den Haupterzeuger- und Hauptkonsumentenländern von Bioenergieträgern und beraten die Festlegung und Anwendung von Biodiversitätsstandards in unterschiedlichen Ländern.
Hintergrund:
Die Verwendung von Biomasse als Energieträger wird derzeit vielfach und kontrovers diskutiert. Die Erzeugung von Bioenergie erfährt weltweit ein rasantes Wachstum, nicht zuletzt durch die starke europäische Nachfrage als Teil der europäischen Klimaschutz- und Energiepolitik.
In vielen Ländern außerhalb der EU kann die Biomasseproduktion zu deutlich geringeren Kosten erfolgen, woraus sich für diese Länder gute Exportchancen eröffnen. Der zunehmende Energiepflanzenanbau kann jedoch zu sozialen und ökologischen Problemen führen: Es besteht die Gefahr, dass durch die steigende Nachfrage die Fläche für den Biomasseanbau auf solche Gebiete ausgedehnt wird, die für den Erhalt der biologischen Vielfalt von großer Bedeutung sind, vor allem die Tropenwälder. Auch können Kleinbauern und indigene Bevölkerungsgruppen durch die Ausweitung des Anbaus ihre Anbauflächen verlieren. Wie das Beispiel der Torfwälder Indonesiens, die für die Palmölproduktion zerstört werden, zeigt, kommt zu den hohen Verlusten an Biodiversität hier eine verheerende Treibhausgasbilanz.
Um solche Effekte zu vermeiden, sind neue Strategien und Instrumente notwendig.
Die Ergebnisse der Vilmer Tagung sollen auf der 9. Vertragsstaatenkonferenz „des Übereinkommens über die biologische Vielfalt“ (CBD) vorgestellt werden. Auf dieser Konferenz verhandeln die 191 Vertragsparteien, die die Konvention bisher unterzeichnet haben, wie sie den Schutz der Biologischen Vielfalt künftig umsetzen wollen.
Weitere Informationen dazu unter http://www.bfn.de/0603_kalender.html.
Hinweis:
Die Bundesregierung setzt sich besonders für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein. Im Vorfeld der UN-Naturschutzkonferenz führt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eine Kampagne zur biologischen Vielfalt durch, um die Öffentlichkeit auf den Wert und den Nutzen der biologischen Vielfalt aufmerksam zu machen. Weitere Information unter www.naturallianz.de.
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