Das NMI Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut an der Universität Tübingen erhalten 2 Millionen € für Kinom-BioChip

Das Bundesforschungsministerium (BMBF) fördert jetzt im Rahmen des BioChancePLUS Programms für drei Jahre ein gemeinsames Projekt des NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen, der MorphoSys-Geschäftseinheit Antibodies by Design, und der Geschäftseinheit der Freiburger KTB Tumorforschungs GmbH ProQinase mit etwa zwei Millionen Euro.

Das NMI entwickelt gemeinsam mit den Kooperationspartnern einen neuartigen Biochip, der für die Analyse von Eiweißen geeignet ist, die bei der Tumorentstehung von großer Bedeutung sind. Worauf basiert nun das Konzept? Bei den Eiweißen handelt es sich um Proteinkinasen, also Enzyme, die bei der intrazellulären Kommunikation, Regulation und Signalübertragung eine wichtige Rolle spielen. Fehlfunktionen solcher Enzyme können oft zu unkontrolliertem Zellwachstum, und daher zu Tumoren führen. Allerdings funktionieren Proteinkinasen als komplexes Netzwerk, deren Zusammenspiel bisher nur wenig verstanden ist. Nun gibt es aber mehr als 500 verschiedene Kinasen in den menschlichen Zellen, die in ihrer Gesamtheit als Kinom bezeichnet werden. Um eine solche Vielfalt bearbeiten zu können, müssen Verfahren für die parallele Untersuchung dieser Komponenten entwickelt werden. Dazu bietet sich die Biochiptechnologie an, also die Herstellung kleiner Trägersysteme, auf denen eine große Zahl biologischer oder biochemischer Tests auf kleinstem, oft nur fingernagelgroßem Raum angeordnet und gleichzeitig analysiert werden können.

Das NMI entwickelt gemeinsam mit Antibodies by Design Genfähren für das Biochipsystem, mit denen alle bekannten Kinasen herunterreguliert werden können. ProQinase überprüft die erfolgreiche Funktionsabschaltung der Kinasen mit seiner Proteinkinase-Plattform. Dazu werden Antikörpern eingesetzt, die von Antibodies by Design hergestellt werden. Schließlich werden die Einzelkomponenten des Systems am NMI zu einem miniaturisierten Komplettanalyse-System zusammengefügt. Als Testsystem dienen Adenoviren, die sogenannte shRNA-Sequenzen für die Inhibition der Kinasen synthetisieren. Diese werden in großer Zahl auf dem Biochip angeordnet und erlauben anschliebetaend die gleichzeitige Analyse aller Proteinkinasen. Ein Patentantrag, der das Verfahren für die Herstellung und die Nutzung solcher Chips schützen soll, wurde vom NMI beim Deutschen Patentamt eingereicht.

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Dr. Nadja Gugeler idw

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