Europäischer Preis für interdisziplinäres Forschungsprojekt zur Verbesserung der Luft

Beispielhaft Karte troposphärischer Stickoxidbelastung (Rottöne) aus satellitengestützen GOME-Messungen (Quelle: Univ. Heidelberg - IUP)

Das EUROTRAC-2-Projekt wurde mit dem EUREKA-Lillehammer Award 2004 für seinen herausragenden Beitrag zum Umweltschutz in Europa ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet im Rahmen der EUREKA-Ministerkonferenz in Paris am 18. Juni statt. EUREKA ist eine Initiative für anwendungsnahe Forschung in Europa und bietet Industrie und Wissenschaft einen Rahmen für grenzüberschreitende Kooperationsprojekte. Jährlich zeichnet EUREKA einen Projektbeitrag aus, der zur Verbesserung der Umweltsituation in Europa beiträgt und nachhaltige Lösungen für Probleme in den Bereichen Abfall und Umweltverschmutzung aufzeigt.

Im Rahmen von EUROTRAC-2 wurden europaweit interdisziplinäre Forschungsvorhaben zu Transport und Umwandlung von umweltrelevanten Spurensubstanzen in der Atmosphäre über Europa durchgeführt. Koordiniert wurde EUROTRAC-2 vom „International Scientific Secretariat“ (ISS), das am GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit angesiedelt war.

Ziel des Projekts war es, den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu Entstehung, Verhalten, Transport und Wirkungen von Luftschadstoffen zu verbessern, um daraus den politischen Entscheidungsträgern Handlungsempfehlungen für Minderungs- und Vermeidungsstrategien zu geben. So konnte die Bedeutung des zwischen Kontinenten fern-verfrachteten troposphärischen Ozons herausgestellt werden. Dies führt dazu, dass trotz regional erfolgreicher Maßnahmen zur Verringerung kurzzeitiger Spitzenbelastungen in den Städten die Ozon-Durchschnittskonzentrationen messbar zugenommen haben. Untersuchungen im Rahmen von EUROTRAC-2 zeigten außerdem, dass so genannte Kleinstpartikel, wie Aerosole und Nano-Partikel, eine ähnliche große Bedeutung sowohl für die Luftqualität als auch für das regionale und globale Klima haben. Die Konzentrationen dieser Substanzen überschreiten immer wieder die EU-Grenzwerte.

Der interdisziplinäre Forschungsverbund zu Luftschadstoffen in unteren Luftschichten (Troposphäre) hat wesentlich dazu beigetragen, ein europaweites Netzwerk der Forschung zu etablieren, in das erstmals auch die Staaten Osteuropas eingebunden wurden. Eine weitere Stärke war die Förderung der fachübergreifenden Zusammenarbeit verschiedenster Forschungsdisziplinen.

Nach sechsjähriger Laufzeit wurde das Projekt EUROTRAC-2 zur Mitte des Jahres 2003 abgeschlossen. An dem Forschungsprogramm waren mehr als 400 Forscherinnen und Forscher aus 30 Ländern beteiligt, ca. ein Drittel davon aus Deutschland. Der deutsche Anteil des Projekts sowie das Sekretariat für EUROTRAC-2 am GSF-Forschungszentrum wurden mit Mitteln des BMBF finanziell gefördert. Der mit 10 000 Euro dotierte EUREKA-Lillehammer Award wird an die EUROTRAC-2 Forscher weitergegeben. Im Rahmen eines einmaligen „EUROTRAC-2 Young Scientist Award“ sollen damit einzelne herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen oder -wissenschaftler aus dem Projekt ausgezeichnet werden.

Weitere Informationen zum Projekt:

Dr. Markus Reuther
(ehemals EUROTRAC-2 Scientific
Coordinator)
GSF – Forschungszentrum Neuherberg
Wissenschaftlich-Technische Abteilung
Tel: 089-3187-3692
E-Mail: reuther@gsf.de

EUROTRAC-2 Acronym:
The EUREKA Project on the Transport and Chemical Transformation of Environmentally Relevant Trace Constituents in the Troposphere over Europe – second phase.

Media Contact

Gertrud Aßmann idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer