DBU stößt in zweite Fördermilliarde vor
Die „Schallmauer“ ist durchbrochen: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) geht gut zwölf Jahre nach Aufnahme ihrer Tätigkeit am 1. März 1991 in ihre zweite Fördermilliarde.
Vor Medienvertretern in Osnabrück wiesen heute der scheidende Kuratoriumsvorsitzende Prof. Dr. Hans Tietmeyer und DBU- Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde darauf hin, dass nach den jüngsten Beschlüssen des Stiftungsvorstandes mit den nun 5.428 Förderprojekten über eine Milliarde Euro bewilligt worden sei. Rechne man auch die Mittel hinzu, die die Projektpartner der Stiftung mit Sitz in Osnabrück als Eigenanteil aufgebracht haben, seien insgesamt über zwei Milliarden Euro in innovative Modellprojekte in Umwelttechnik, -forschung, -kommunikation und Naturschutz geflossen. Brickwedde: „Ein Betrag, der sich mehr als sehen lassen kann.“
Tietmeyer und Brickwedde erinnerten an die Geschichte der DBU, die 1990 nach der Privatisierung der Salzgitter AG mit einem Vermögen von rund 1,28 Milliarden Euro gegründet worden war. Die Geburtsstunde sei in eine Zeit des historischen Umbruchs gefallen. Mit der deutschen Wiedervereinigung hätten sich die Umwelt- und Naturschützer vor Aufgaben gestellt gesehen, deren Dimensionen nur schwer begreifbar gewesen seien. Die DDR habe 1989 auch ökologisch vor dem Ruin gestanden.
Praxis- und problemorientiert habe die DBU die Herausforderung angenommen und versucht, ihren Teil zur Bewältigung der erdrückenden Umweltdefizite zu leisten. Innovative Verfahren zur Beseitigung von Altlasten, produktionsintegrierte Verfahren der Umwelttechnik beim Um- und Aufbau von Betrieben, anwendungsorientierte Umweltforschung und kreative Methoden der Umweltberatung und -bildung spiegelten die vielfältigen Facetten der kurzfristig unterstützten Maßnahmen. Zielgerichtet habe die Stiftung in ihren ersten Jahren den überwiegenden Teil der Fördermittel in die ostdeutschen Bundesländer investiert. Im Mittelwert der Jahre 1991 bis 2003 hat die DBU 59,2 Prozent ihrer Fördermittel in die Bundesländer West gegeben, 40,8 Prozent in die Bundesländer Ost.
Schon bei den Sofortmaßnahmen in den ostdeutschen Ländern habe die DBU verstärkt auf den produkt- und produktionsintegrierten Umweltschutz gesetzt, auch wenn bei der Beseitigung von Altlasten effektive und praxisorientierte nachsorgende Maßnahmen notwendig ge- wesen seien, um die Sünden der Vergangenheit zu korrigieren. Zur Sicherung der Zukunftsperspektiven nachfolgender Generationen müsse der vorsorgende Umweltschutz bei den Ursachen von Umweltbelastungen ansetzen. Dies bedeute etwa die Entwicklung von lösemittelarmen Lacken und Druckfarben statt nachgeschalteter Abluftreinigung oder die Herstellung von vollständig wiederverwertbaren an Stelle von Wegwerfartikeln. Die Stiftung verfolge diesen Weg konsequent. Dabei hätten sich in der Vergangenheit automatisch thematische Schwerpunkte ergeben. Im ökologischen Bauen hat die DBU beispielsweise 123 Projekte mit 17,3 Millionen Euro gefördert, zur Nutzung regenerativer Energien 1.190 Projekte mit 74,7 Millionen Euro, in der Biotechnologie 250 Projekte mit 63,1 Millionen Euro und zum Themenkomplex Wasser/Abwasser/Gewässer 600 Projekte mit 120 Millionen Euro. Allein die 16 größten Beratungsprogramme der DBU belaufen sich auf ein Fördervolumen von über 40 Millionen Euro. 478 Projekte zum Naturschutz wurdenmit knapp 102 Millionen Euro unterstützt.
Umweltschutz könne nicht losgelöst von den ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen gesehen werden. Der Aktionsplan für das 21. Jahrhundert, der auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro von mehr als 170 Nationen zur Umsetzung einer weltweiten, umweltverträglichen, nachhaltigen Entwicklung verabschiedet wurde, setze auf diese Frage sein besonderes Augenmerk. Auch die DBU stelle dieses Prinzip deutlich in den Vordergrund. Brickwedde: „Es lautet: von den Zinsen leben, nicht vom Kapital.“ Hierdurch werde die Vision eines weltweiten wirtschaftlichen Wohlergehens aufgezeigt, das durch die Schonung der natürlichen Quellen, den Schutz der Umwelt und die soziale Sicherung erreicht werde. Die Stiftung habe dieses Leitbild als Präambel über ihre Förderleitlinien gestellt.
Im Laufe ihrer Entwicklung reagiere die DBU nicht mehr ausschließlich auf Themen, die von außen an sie herangetragen werden, sondern initiiere Projekte, indem sie wichtige Themen aktiv besetze. Die Förderschwerpunkte „Holz“, „Bioabfallverwertung“ und „Biotechnologie“ seien Beispiele für gezielte Schwerpunkte, die in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen würden. Zudem würden über die gemeinnützige DBU-Tochter Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) eigene Projekte durchgeführt wie etwa „Graslöwen-TV“, bei dem in Kooperation mit dem Kinderkanal von ARD und ZDF (KI.KA) durch innovatives Umweltfernsehen Kinder im Grundschulalter anschaulich für Themen der Agenda 21 begeistert werden.
Die DBU werde auch weiterhin die Entwicklung innovativer Ansätze im Umweltschutz vorantreiben. Hierbei sehe sie als Hauptzielgruppe die Umweltpioniere im Mittelstand, die mit Innovationen zur Umweltentlastung beitragen. Sie haben in den vergangenen zwölf Jahren mittelbar und unmittelbar mit 70,3 Prozent oder 703 Millionen Euro von den Projekten profitiert.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.dbu.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
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