IAB-Arbeitsmarktbarometer im April 2015 nur noch leicht positiv

„Die Arbeitsagenturen erwarten in den nächsten Monaten nur noch eine verhaltene Entwicklung der Arbeitslosigkeit“, erläutert Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und Strukturanalysen“. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer liege zwar noch im positiven Bereich, aber nahe der neutralen Marke von 100 Punkten.

„Der Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit aus den letzten Monaten wird sich wohl nicht in gleicher Höhe fortsetzen“, so Weber. Die bisherige Entwicklung sei unter anderem durch den vergleichsweise milden Winter begünstigt gewesen. Ebenfalls habe die starke Konjunkturbelebung zum Jahresende 2014 eine Rolle gespielt.

Der Mindestlohn dürfte kein wesentlicher Grund für die Abschwächung des IAB-Arbeitsmarktbarometers sein. Kaum eine Agentur erwarte in den nächsten drei Monaten negative Auswirkungen des Mindestlohns auf die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

Nur bei Minijobs rechnete ein Viertel mit Verlusten. Es sei aber absehbar, dass der Rückgang bei den Minijobs nicht nur auf Streichungen, sondern auch auf Umwandlung in reguläre Jobs beruhte, so Weber. „Bislang sind kaum unerwünschte Nebenwirkungen des Mindestlohns auf den Arbeitsmarkt erkennbar“, stellt der IAB-Ökonom fest. Die mittelfristige Entwicklung bleibe aber abzuwarten, für eine Bilanz sei es zu früh.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer beruht auf einer monatlichen Befragung aller lokalen Arbeitsagenturen zu der von ihnen erwarteten Arbeitsmarktentwicklung in den nächsten drei Monaten.

Der Indikator bezieht sich auf die saisonbereinigte Entwicklung der Arbeitslosigkeit, also unter Herausrechnung der üblichen jahreszeitlichen Schwankungen.

Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt und stets aktuell auf die gesamte Zeitreihe angewandt wird, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (stark steigende Arbeitslosigkeit) bis 110 (stark sinkende Arbeitslosigkeit).

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Miriam Dreschel idw - Informationsdienst Wissenschaft

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