Konjunkturumfrage des Instituts für Marktberatung der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan (DIHKJ) im Juli 2001

Deutsche Unternehmen erzielen gute Ergebnisse in Japan. Diese Einschätzung gilt auch für die zweite Jahreshälfte 2001.

Positive Geschäftsentwicklung Zahlreiche Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung sehen trotz der Stagnation in Japan eine zufriedenstellende bis sehr gute Auftragslage (45,7%).

Im Zeitraum von Januar bis Juli 2001 stellten 36,4% der Unternehmen (51) eine positive Umsatzentwicklung fest. Bemerkenswert ist, dass insbesondere in der Investitionsgüterbranche Umsatzsteigerungen von bis zu 20% erzielt werden konnten.

Für 18,6% der Unternehmen (26) blieb die Umsatzentwicklung unverändert. 26,4% der Unternehmen (37) verzeichneten rückläufige Umsatzzahlen. Die Umsatzeinbrüche bewegten sich zwischen -1,4% und -7,9%.

Beim Blick auf die Entwicklung des Betriebsergebnisses stellt sich die Situation ähnlich dar. 22,1% der Unternehmen haben in den ersten sechs Monaten des Betrachtungszeitraums einen verbesserten Betriebsgewinn erzielt. Für 30% der Unternehmen (42) stellte sich die Entwicklung des Betriebsergebnisses unverändert dar. Hingegen sprachen 28,6% der Unternehmen von einem verschlechterten Betriebsergebnis.

Die Entwicklung des Gewinns vor Steuern stellt ein Spiegelbild des Betriebsergebnisses dar. So haben 20% der befragten Unternehmen eine Steigerung des Vorsteuergewinns erwirtschaftet, für 30% der Unternehmen veränderte sich das Ergebnis nicht. Eine Reduzierung des Gewinns im Vergleich zum Dezember 2000 stellten 29,3% bzw. 41 Unternehmen fest.

Aussichten bis Ende 2001 Auf die Umsatzziele für das Jahr 2001 hin gefragt, gehen 45,7% der Unternehmen (64) von einer Umsatzsteigerung im Vergleich zum Vorjahr aus. 17,1% der Befragten (24) erwarten eine stabile Entwicklung. Somit sehen 62,8% der Unternehmen einer unveränderten bis wachsenden Umsatzentwicklung entgegen. Demgegenüber stehen 22,1% der Unternehmen (31), welche einen Umsatzrückgang erwarten.

Bis Ende des Jahres geht die Mehrheit der befragten Unternehmen von einer zufriedenstellenden bis positiven Geschäftsentwicklung aus.

So erwarten 61,4% der Unternehmen (96) eine stabile bis positive Entwicklung des Betriebsergebnisses; einer pessimitischen Entwicklung sehen 21,4% der Unternehmen (30) bis Ende des Jahres entgegen.

Die Entwicklung der Vorsteuergewinne verzeichnet eine ähnliche Tendenz. 60% der befragten Unternehmen (84) gehen von einer gleichbleibenden bis positiven Gewinnentwicklung aus. Demgegenüber stehen 23,6% der Unternehmen (33), welche mit einem Gewinnrückgang rechnen.

Unternehmen investitionsbereit Über die Hälfte der befragten Unternehmen (52,1%) planen Investitionen bis zum Jahresende. Bis zum Ende des Jahres stehen bei 27,1% der Unternehmen (38) Erweiterungsinvestitionen bis zu über 50 Mio. Yen (ca. 1 Mio. DM) im Vordergrund, gefolgt von 25% der Unternehmen (35), welche Rationalisierungsvorhaben oder Ersatzinvestitionen in Höhe von bis zu 50 Mio. Yen vorsehen.

Zahlungsmoral positiv Mögliche finanzielle Engpässe in der derzeitigen Marktschwäche haben die Zahlungsmoral nicht beeinflusst. Die deutschen Unternehmen bewerten die Zahlungsmoral ihrer japanischen Kunden im Untersuchungszeitraum insgesamt positiv. Mit dem Prädikat „sehr gut“ bis „gut“ bewerteten 45% der Unternehmen die Zahlungsmoral ihrer Kunden. 68,6% der Unternehmen (96) bestätigen eine hohe Zahlungspünktlichkeit. Sofern Unternehmen von Zahlungsverzug betroffen sind, so beträgt dieser durchschnittlich 5 bis 20 Tage.

Das Risiko von Zahlungsausfällen wird gering eingeschätzt: über 80% der befragten Unternehmen stellten keinen Zahlungsausfall fest. Nur 17,9% der Unternehmen (25) verbuchten einen Zahlungsausfall in Höhe von 1% des Vorjahresumsatzes.

Fazit Ohne Zweifel befindet sich Japan in einer Phase der tiefgreifenden wirtschaftlichen Neuorientierung. Die Auswirkungen dieses Prozesses und derzeitige wirtschaftliche Situation Japans scheinen bisher nur zum Teil auf die in Japan ansässigen deutschen Unternehmen auszustrahlen.

Festzuhalten bleibt, dass Japan ein unverändert hochinteressanter Markt ist, in dem nicht nur Umsätze, sondern auch Gewinne erzielt werden können. Gerade in der Phase einer Umstrukturierung der japanischen Wirtschaft bieten sich deutschen Unternehmen gute Chancen, antizyklisch zur Wirtschaftslage zu investieren. Es gilt, jetzt in den Markt zu einzutreten, um mittelfristig an einem wieder wachsenden japanischen Markt zu partizipieren.

_______________

Anhang zur Methodik der Datenerhebung Die Fragebögen wurden in englischer Sprache an 520 Unternehmen mit Sitz in Japan und deutscher Kapitalbeteiligung versandt. Antworten erhielt die DIHKJ von 152 Unternehmen (hiervon waren 12 Rückmeldungen nicht verwertbar). Dies entspricht einer Rücklaufquote von 30,1%. Kontaktiert wurden Unternehmen der Branchen Investitionsgüter, Handel, Konsumgüter und Dienstleistungen.

Für die Bewertung der unternehmensinternen wirtschaftlichen Situation wurde der Zeitraum Januar bis Juni 2001 im Vergleich zum Dezember 2000 herangezogen.

Die Umfrage der DIHKJ zur Einschätzung der Konjunktur wurde in dieser Form erstmalig durchgeführt. Daher sind Vergleiche noch nicht möglich und die Darstellung hat auf Basis kumulierter Ergebnisse beschreibenden Charakter. Die Umfrage soll dazu beitragen, eine tendenzielle Einschätzung der wirtschaftlichen Situation aus Sicht deutscher Unternehmen in Japan zu erhalten.

Media Contact

Marcus Schürmann ots

Weitere Informationen:

http://www.dihkj.or.jp

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Gesichert gesundes Krabbeln

Krankheitserreger in Insektenfarmen schnell erkennen. Es ist Bewegung gekommen in unsere Eiweißversorgung – Bewegung auf sechs Beinen: Insekten sind eine Proteinquelle, die zu erschließen in jeder Hinsicht ressourcenschonender ist als…

Klimafreundlicher Strom aus Ammoniak

Wasserstofftechnologien… Bei der Stromerzeugung mit Wasserstoff entstehen keine klimaschädlichen Emissionen. Doch Speicherung und Transport des Gases sind technisch anspruchsvoll. Fraunhofer-Forschende nutzen deshalb das leichter handhabbare Wasserstoffderivat Ammoniak als Ausgangsstoff. Im…

Nicht-invasive Methode misst feinste Reaktionen des Rückenmarks

Wissenschaftler*innen vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig (MPI CBS) haben eine neuartige, nicht-invasive Methode entwickelt, um die elektrische Aktivität im menschlichen Rückenmark mit hoher Präzision und Empfindlichkeit aufzuzeichnen….