Preisexplosionen bei Blutkonserven

Noch in diesem Sommer droht Deutschland eine Preisexplosion bei Blutkonserven. Setzt der Baseler Pharmakonzern Hoffmann-La Roche seine neuen Preisvorstellungen für Bluttests durch, „kommen auf das deutsche Blutspendewesen 120 bis 150 Millionen Mark Zusatzkosten jährlich zu“ schätzt Walter Hitzler, Vorsitzender aller staatlichen und kommunalen Blutspendedienste, in der neuen Ausgabe der Wochenzeitung .

Auslöser für die erwartete Anhebung der Preise für 4,5 Millionen Blutspenden im Jahr ist die Schlichtung eines Patentstreits zwischen Roche und der kalifornischen Biotech-Firma Chiron. Jahrelang hatten die beiden Firmen juristische Auseinandersetzungen über den Einsatz eines Bluttests auf das gefährliche Hepatitis-C-Virus. Während Roche im Besitz des Patentes für die Nachweismethode des Hepatitis-Virus ist, hält Chiron das Patent auf das Erbgut des Erregers. Genau dieses aber weist der Roche-Test nach. Ähnlich war die Patentsituation beim Nachweis für das Aids-Virus. Im Mai haben die beiden Kontrahenten die Patt-Situation aufgelöst. Roche musste an Chiron 120 Millionen Dollar zahlen und in Zukunft für jede weitere getestete Blutkonserve Gebühren an Chiron überweisen. Roche, so heißt es aus Blutspendekreisen, will nun seinerseits die Lizenzgebühren an die Blutbanken weiterreichen und pro Blutbeutel 20 Mark für den HCV-Test erheben und 10 Mark für den HIV-Test. Vorher beliefen sich die Kosten auf wenig mehr als eine Mark. Es besteht der Verdacht, dass Chiron/Roche ihre Monopolstellung für Bluttests missbrauchen.

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Elke Bunse ots

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