Zehn Prozent der Arbeitnehmer innerhalb von einem Jahr ermüdet

Über zehn Prozent der gesunden Arbeitnehmer entwickelt innerhalb von einem Jahr eine länger andauernde Ermüdung. Wenig Möglichkeiten, selbst die Arbeit zu regeln und wenig Unterstützung von Kollegen sind die wichtigsten Ursachen. Das geht hervor aus einem Projekt der niederländischen Organisation für wissenschaftliche Forschung (NWO), durchgeführt an der Universität Maastricht.

Maastrichter Forscher folgten drei Jahre lang gut achttausend anfangs gesunde und fitte Arbeitnehmer verschiedener Unternehmen. Ein Jahr nach Beginn der Erhebung war fast zehn Prozent der ursprünglich gesunden Männer langwierig ermüdet. Bei den anfangs gesunden Frauen war dies sogar vierzehn Prozent. Sowohl Männer als auch Frauen die wenig Möglichkeiten haben selbst die Arbeit zu regeln und wenig Unterstützung von Kollegen erfahren, haben ein 1.5 bis 2 Mal so großes Risiko langwierig zu ermüden. Außerdem zeigt sich, dass vor allem bei Männern eine hohe emotionelle Belastung, körperliche Belastung und wenig Unterstützung von Vorgesetzten, ursachliche Faktoren von Ermüdung sind. Bei Frauen hingegen ergeben hohe Aufgabenansprüche und Konflikte mit Kollegen ein erhöhtes Risiko auf Ermüdung. Die Untersuchung weist auch nach, dass nicht nur die Arbeit, sondern auch die Lebensweise der Arbeitnehmer eine wichtige Rolle spielt. Männer mit Übergewicht ermüden 1,3 Mal schneller als Kollegen mit Normalgewicht. Für Männer, die sich außer der Arbeit nur wenig bewegen, gilt derselbe Faktor. Bei Frauen scheint gerade Untergewicht das Risiko auf Ermüdung zu vergrößern und zwar mit einem Faktor 3. Die Forscher schickten 1998 an 27 tausend Arbeitnehmer von 45 Unternehmen einen persönlichen Brief mit einem Fragebogen. Insgesamt reagierten gut zwölftausend Personen. Achttausend davon waren anfangs nicht ermüdet. Die Arbeitnehmer erhielten jährlich einen ausführlichen und zweimal pro Jahr einen kurzen Fragebogen. Ziel dieser Maastrichter Studie ist es, einen Einblick in den Umfang, die Entstehung, den Verlauf und die Behandlung von Ermüdung in der Arbeitswelt zu erhalten. Die Forscherin Ute Bültmann, die erste Doktorandin, untersuchte vor allem den Umfang und die Ursache der Ermüdung. Andere Forschungsprojekte der Studie zielen auf die Fase danach. Letztendlich hoffen die Forscher zu ermitteln, wie Ermüdung und damit verbundener Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt werden kann.
Die Forschung ist Bestandteil des NWO-Programms Psychische Ermüdung in der Arbeitswelt.
Nähere Informationen bei Dr. Ute Bültmann (Universität Maastricht, Kapazitätsgruppe Epidemiologie), Tel. +31 (0) 43 3882384, Fax +31 (0) 43 3884128, E-Mail: u.bultmann@epid.unimaas.nl. Ihre Promotion fand am 12. April statt, Promotoren waren Prof. Dr. P.A. van den Brandt (Universität Maastricht) und Prof. Dr. S.V. Kasl (Yale University, USA)

Media Contact

Msc Michel Philippens idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Wie Gebäude das Mikrobiom und damit die menschliche Gesundheit beeinflussen

Führende internationale Forschende unter Federführung von Kiel Life Science-Sprecher Professor Thomas Bosch von der CAU beschreiben eine völlig neue Dimension der Mikrobiomforschung und weisen auf die bislang kaum untersuchten Auswirkungen…

Partner & Förderer