Künstlich gezüchtetes Herzmuskelgewebe verbessert Herzfunktion
Auf dem 3. Kongress der Europäischen Herzchirurgen in Leipzig stellte Prof. Thomas Eschenhagen aus Hamburg ein Projekt vor, mit es ihm nicht nur gelang, dreidimensionales Herzmuskelgewebe zu züchten, das in seinen Eigenschaften natürlichem Herzgewebe nahe kommt, sondern mit dem zugleich eine der ersten auf operativen Wege erfolgte Applikation des Gewebes am lebenden Tiermodell erfolgreich durchgeführt werden konnte.
Nach einem Herzinfarkt z.B. fallen ganze Areale des Herzgewebes aus. Dieser Ausfall ist irreparabel und mit mehr oder weniger großen Funktionseinbußen des Herzens verbunden. Einer multizentrischen Forschergruppe, zu der der Hamburger Wissenschaftler Prof. Thomas Eschenhagen, sein Erlanger Kollege Prof. Wolfram-Hubertus Zimmermann sowie der Leipziger Prof. Stefan Dhein gehören, gelang es jetzt erstmals am Tiermodell vorzuführen, wie herznahes Gewebe, das u. auch über die Eigenschaften der Kontraktion verfügt, auf ein lebendes Herz aufgesetzt wird.
Das künstliche Herzmuskelgewebe wurde aus dreidimensionalen Zellkulturen der Rattenherzmuskelzellen gewonnen und unter besonderen Bedingungen gezüchtet. Das so gewonnene Gewebe wurde auf die Herzen von Empfängertieren aufgenäht (appliziert) und konnte mit dem natürlichem Herzgewebe kommunizieren. Es verfügte über die Fähigkeit, sich zusammenziehen und auszudehnen (zu kontrahieren) und die Herzfunktion deutlich zu verbessern.
Bis zur klinischen Anwendung wird noch einige Zeit vergehen. Dennoch ist ein weiterer Schritt hin zum erfolgreichen Einsatz funktionierenden künstlichen Herzgewebes getan.
Weitere Informationen: Prof. Wolfram-H. Zimmermann, Tel. 09131 852 2780, E-Mail: zimmermann@pharmakologie.uni-erlangen.de
Prof. Dr. med. Stefan Dhein, Tel. 0341-865-1044, E-Mail: dhes@medizin.uni-leipzig.de
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