Forscher entwickeln selbstheilendes Kabel

Kabel im Querschnitt: So funktioniert die Erfindung (Foto: NC State)<br>

Forscher an der North Carolina State University (NC State) haben selbstheilende Kabel entwickelt, die ein spezielles Polymer als Außenhaut und eine flüssige Metalllegierung als Leiter nutzen. Sie lassen sich beispielsweise nach dem Zerschneiden wieder leitfähig zusammenstecken, wie ein aktuelles Demo-Video zeigt. Zudem sind die Kabel extrem dehnbar. „Sie haben großes Potenzial für die Anwendung bei Technologien, die in sehr belastender Umgebung zum Einsatz kommen könnten“, ist Michael Dickey, Chemietechniker an der NC State, überzeugt.

Kanäle voll Metall

Die Basis für die Entwicklung bildet ein im Handel erhältliches selbstheilendes Polymer, das praktisch die Isolierschicht des Kabels bildet. In dieses Polymer haben die Forscher zunächst mit festen Drähten winzige Tunnel, sogenannte mikrofluidische Kanäle, eingearbeitet und diese dann mit einer flüssigen Indium-Gallium-Legierung gefüllt, die ein guter Stromleiter ist. Das so entstehende Kabel ist sehr elastisch, was es nicht zuletzt für den Einsatz in flexibler und dehnbarer Elektronik brauchbar macht.

Freilich ist das nur ein Vorteil des neuen Kabels, denn es ist auch vollständig selbstheilend. Denn wird es an- oder gar abgeschnitten, oxidiert das Flüssigmetall und bildet dadurch eine Schicht, die ein Auslaufen der Legierung verhindert. So kann selbst ein komplett durchtrenntes Kabel wieder zusammengesteckt werden. Denn wenn die beiden Enden in Kontakt kommen, verbindet sich das Flüssigmetall wieder, während sich in der Polymerhülle molekulare Verbindungen neu formieren. Nach einigen Minuten sind die Kabelstücke verwachsen.

Einfach neu verdrahten

„Wir sind davon auch begeistert, weil es uns ermöglicht, komplexere Schaltkreise zu schaffen und bestehende Schaltungen nur mit einer Schere neu zu verdrahten“, sagt Dickey. Denn es sei möglich, Kabel einfach durchzuschneiden und dann in einer anderen Konfiguration mit neuen Verbindungen wieder zusammenzustecken. Außerdem geht sein Team davon aus, dass die selbstheilenden Kabel den Aufbau komplexer, dreidimensionaler Strukturen erlauben. Dazu müsste das Kabel so in Stücke geschnitten werden, dass beim Zusammenstecken in verschiedenen Winkeln die mikrofluidischen Kanäle wieder korrekt zusammentreffen.

Media Contact

Thomas Pichler pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.ncsu.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer