Eine neue Chance für die Großforschung
Die umstrittene Europäische Spallationsneutronenquelle (ESS) bekommt eine neue Chance, sagt der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Karl Max Einhäupl, der ZEIT.
Zugleich weist Einhäupl den Vorwurf einiger Experten zurück, der Wissenschaftsrat habe Gutachten manipuliert: „In einem solchen Verfahren gibt es immer wieder die Tendenz, im Nachhinein eine Entscheidung nicht zu akzeptieren, weil sie den Wissenschaftlern nicht willkommen ist.“ Die 1,5 Milliarden Euro teure ESS, die von Jülicher Forschern geplant wird, war im Juli vom Wissenschaftsrat wegen mangelnder Visionen kritisiert worden. In dieser Woche verabschiedet der Wissenschaftsrat nun seine endgültige Empfehlung zur Großforschung in Deutschland. Einhäupl: „Die Neutronenforscher haben die Möglichkeit, einen neuen Antrag zu stellen, der dann auch erneut begutachtet wird.“
Die ESS konkurriert unter anderem mit dem 4 Milliarden Euro teuren Teilchenbeschleuniger Tesla in Hamburg und einem 675 Millionen Euro teuren Teilchenbeschleuniger der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt um Fördergelder. Tesla und der GSI-Ausbau werden vom Wissenschaftsrat zur Zeit höher bewertet als die ESS. Dies sei jedoch nicht als Rangliste zu verstehen, sagt Einhäupl. „Der nächste Schritt wird sein, überarbeitete Anträge erneut zu prüfen und dabei zwischen unterschiedlichen Feldern wie Umweltforschung, physikalischer Grundlagenforschung und Lebenswissenschaften abzuwägen.“ Die Bundesregierung habe beim Zustandekommen und bei der Umsetzung der Empfehlungen ein gewichtiges Wort mitzureden.
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