Senioren helfen nach Katastrophen

Ein Jahr SeheKa – Das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg ist stolz auf die Erfolgsgeschichte und betont den Gewinn, der aus der gesellschaftlichen Mitverantwortung älterer Menschen erwächst


Sie sind hoch qualifiziert, flexibel, verfügen über spezifisches berufsbezogenes Wissen, effektive Handlungsstrategien, kommunikative und psychosoziale Fähigkeiten, Offenheit für neue Anforderungen und nicht zuletzt über viel Lebenserfahrung. Doch wenn sie aus dem Erwerbsleben ausscheiden, sind all diese Kompetenzen plötzlich nicht mehr gefragt.

Während die Werbung die aktiven Senioren längst als Zielgruppe für sich entdeckt hat, ist die Gesellschaft an manchen Stellen noch zögerlich: so auch im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements, vor allem aber im Bereich der Katastrophenhilfe und -nachsorge.

Deshalb hat das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg im Nachklang der Tsunami-Katastrophe vom 26. Dezember 2004 dank der Förderung durch die Robert Bosch Stiftung die Plattform „SeheKa – Senioren helfen nach Katastrophen“ ins Leben gerufen. SeheKa unterstützt Katastrophenopfer, Angehörige und Hinterbliebene in Deutschland, indem die Plattform den Kontakt zwischen den Betroffenen, Hilfsorganisationen und Senioren mit entsprechendem Expertenwissen herstellt, koordiniert und im Verlauf der Kooperation als Anlaufstelle für alle Seiten zur Verfügung steht.

Den Schwerpunkt des letzten Jahres bildeten Einsätze im psychosozialen und betreuenden Bereich. So begleiteten beispielsweise Senioren Betroffene der Tsunami-Katastrophe über einige Monate hinweg telefonisch und persönlich oder übernahmen alltagspraktische Aufgaben und Kinderbetreuung im Haushalt, so dass Angehörige und Hinterbliebene in die Krisengebiete reisen konnten, um dort nach Vermissten zu suchen oder an Bestattungen teilzunehmen. Hilfsorganisationen fragten Seelsorger und Psychologen für die Leitung von Selbsthilfegruppen oder Senioren für den Suchdienst an. Aus dem Engagement im Inland entstanden schließlich auch Möglichkeiten für Engagement im Ausland. So können Senioren zum Beispiel an einer Mädchenschule auf Sri Lanka unterrichten.

Die Plattform SeheKa ist ein gelungener Beweis für die enormen Potenziale des Alters, deren Einsatz an der richtigen Stelle nicht nur eine Bereicherung für die unmittelbar Beteiligten darstellt. SeheKa zeigt eine gesellschaftlich relevante Dimension des Alter(n)s auf, die in der defizitorientierten Medienberichterstattung zumeist untergeht. Wir sollten uns endlich des großen Gewinns bewusst werden, der aus der gesellschaftlichen Mitverantwortung älterer Menschen erwächst.

Weitere Informationen:
Dipl.-Psych. Ines Prokop, Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg
Bergheimer Str. 20, 69115 Heidelberg
Tel. 06221 54 81 97, Fax 54 59 61
prokop@seheka.de

Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Irene Thewalt
Pressestelle der Universität Heidelberg
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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Dr. Michael Schwarz idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-heidelberg.de

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