Schulanfänger: 40 Prozent ohne ausreichende Gesundheitsvorsorge

Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt Risiken für kindliche Entwicklung auf

Fast 40 Prozent der Schulanfänger sind in ihren ersten Lebensjahren unzureichend medizinisch untersucht worden. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung in den Kommunen Arnsberg, Celle, Coesfeld, Dortmund, Herford und dem Landkreis Osnabrück. Bis zum sechsten Lebensjahr sind insgesamt neun Früherkennungsuntersuchungen vorgesehen. Geprüft werden unter anderen Seh- und Hörvermögen, Bewegungsverhalten, Sprachentwicklung sowie Sozialverhalten und psychische Entwicklung.

Die Umfrageergebnisse weisen nur geringe regionale Unterschiede auf: In Coesfeld ist der Anteil der Kinder, die an allen Untersuchungen teilgenommen haben, mit 66 Prozent am höchsten. Schlusslicht bildet Arnsberg mit einem Anteil von 59,9 Prozent. „Es ist davon auszugehen, dass auch in anderen deutschen Städten ein ähnlich großer Prozentsatz der Kinder nicht ausreichend untersucht wird. Das ist besorgniserregend, denn die freiwilligen Früherkennungsmaßnahmen sind für die körperliche und seelische Entwicklung der Kinder überaus wichtig“, betont Kerstin Schmidt, Projektleiterin der Bertelsmann Stiftung.

Besonders gefährdet sind Kinder aus sozialen Risikogruppen: Hier nehmen zum Beispiel 60 Prozent nicht an den beiden wichtigen Untersuchungen teil, die im Alter von vier und fünf Jahren vorgesehen sind (U8 und U9). Bei diesen Kindern treten besonders häufig Entwicklungs-, Sprach- und Verhaltensprobleme sowie Seh- und Hörstörungen auf. „Zu einem überproportional hohen Anteil benötigen diese nicht untersuchten Kinder später kostenintensive pädagogische Förderung“, so Kerstin Schmidt.

Die sechs Kommunen, die an der Befragung teilgenommen haben, sind Partner im Projekt „KOMPASS“ der Bertelsmann Stiftung (www.kompass-modellkommunen.de). In diesem bis 2004 laufenden Projekt wird auf verschiedenen Feldern versucht, die Lebensqualität in Kommunen zu verbessern. Es sollen strategische Ziele und Wirkungskennzahlen entwickelt werden, die Kommunalpolitikern Anhaltspunkte für ihre Arbeit liefern.

ots Originaltext: Bertelsmann Stiftung
Im Internet recherchierbar: http://www.presseportal.de

Rückfragen an:

Kerstin Schmidt, Telefon: 0 52 41/ 81-8 11 83

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