Rostocker Veranstaltung widmet sich dem Einsatz des Proteins

„Die Verwendung von Botulinumtoxin bei Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen“, erläutert Oberarzt Dr. med. Hans- Edgar Bernd von der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen- Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“ am Universitätsklinikum Rostock.

Beispielsweise werde das Protein erfolgreich gegen den muskulären Tinnitus eingesetzt. Dabei handele es sich um ein permanenten Knacken im Ohr, das durch die Muskulatur im Kieferbereich ausgelöst werde, erklärt Dr. Bernd. Ebenso lasse sich das so genannte Kauschwitzen mit Botulinumtoxin behandeln. Diese Erkrankung entstehe oft nach einer Operation an der Ohrspeicheldrüse, wobei Speichel gewissermaßen als Schweiß an die Oberfläche der Gesichtshaut fehlgeleitet werde – ein für die Betroffenen sehr unangenehmes Phänomen.

„Im Kopf- und Halsbereich arbeiten viele verschiedene Bereiche eng zusammen“, so Dr. Bernd. Der Einsatz von Botulinumtoxin wird durch HNO- Ärzte gemeinsam mit Neurologen und Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgen erörtert. Auf dem Programm der Tagung stehen Behandlungsmöglichkeiten von Erkrankungen wie dem Kehlkopfkrampf, der Verkrampfung des Speiseröhreneingangs oder auch der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bei Kleinkindern.

Botulinumtoxin wurde Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckt – als Gift in verdorbenen Lebensmittelkonserven: „botulus“ bedeutet „Wurst“. Beim Verzehr erkranken die Menschen an Botulismus, einer Vergiftung, die sehr oft zum Tod durch Atemlähmung führt. Seit den 1980er Jahren wird Botulinumtoxin als wirkungsvolle Substanz in der Nervenheilkunde eingesetzt. Populär wurde es durch den Einsatz des Medikaments „Botox“ zur Milderung von Gesichtsfalten. Seine Wirkung basiert auf der gezielten Lähmung von Nerven, wodurch sich beispielsweise Anspannungen (Spasmen) in Muskeln für eine bestimmte Zeit unterdrücken lassen. Die Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Rostock verfügt über die größte Botulinumtoxin-Ambulanz in Deutschland.

8. September 2010, 17.00 Uhr „Botulinumtoxin im Kopf-Halsbereich“, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“, Universitätsklinikum Rostock AöR, Doberaner Straße 137-139, 18057 Rostock

Kontakt

Dr. med. Hans-Edgar Bernd
Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,
Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“
Universitätsklinikum Rostock AöR
Doberaner Straße 137-139
18057 Rostock
Tel. 0381 494-8301
Professor Dr. med. Reiner Benecke
Stellvertretender Ärztlicher Direktor
Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie
Zentrum für Nervenheilkunde
Universitätsklinikum Rostock AöR
Gehlsheimer Straße 20
18147 Rostock
Tel. 0381 494-9511

Media Contact

Ingrid Rieck idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-rostock.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensor misst Sauerstoffgehalt in der Atemluft

Eine zu geringe oder zu hohe Sauerstoffsättigung im Blut kann bleibende körperliche Schäden bewirken und sogar zum Tod führen. In der Intensiv- und Unfallmedizin wird die Sauerstoffkonzentration der Patientinnen und…

Laser-Tauchsonde für ein smartes Inline-Monitoring von Wasser und Abwasser

Eine neuartige laserbasierte Tauchsonde, die das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT in Aachen im Zuge BMBF- und EU-geförderter Projekte mit Industriepartnern und Anwendern erprobt, könnte den Weg zu einem fortlaufenden Inline-Monitoring…

Neue MRT-Technik erkennt Schlaganfälle in kürzester Zeit

Tag gegen den Schlaganfall: Forschende der Universitätsmedizin Mainz haben im Rahmen einer Studie erstmals eine KI-gestützte Magnetresonanz-Tomographie (MRT)-Methode untersucht, um akute ischämische Schlaganfälle effizienter detektieren zu können. Dabei setzten sie…

Partner & Förderer