Welttuberkulosetag: Tuberkulosebekämpfung intensivieren!

Am 24. März wird jährlich der Welttuberkulosetag begangen, im Gedenken an den Vortrag Robert Kochs über die Ursache der Tuberkulose am 24. März 1882. Anlässlich des Welttuberkulosetags erscheint auch eine Doppelausgabe des Epidemiologischen Bulletins, die aktuelle Herausforderungen in der Tuberkulosekontrolle beleuchtet:

Mit dem Jahr 2015 beginnt ein neuer strategischer Abschnitt in der Bekämpfung der Tuberkulose: die „End TB-Strategie“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Für Niedriginzidenzländer mit weniger als 10 Tuberkulosefällen pro 100.000 Einwohner gibt es einen eigenen Rahmenplan.

In diesen Niedriginzidenzländern, zu denen auch Deutschland gehört, soll bis 2035 eine „Präelimination“ mit weniger als 1 Erkrankung pro 100.000 Einwohner erreicht sein, bis 2050 die Elimination mit weniger als 1 Erkrankung pro 1 Million Einwohner. Hierfür wäre in Deutschland ein jährlicher Rückgang der Tuberkulose-Inzidenz von mehr als 10 % erforderlich.

Allerdings stagnieren in Deutschland die Erkrankungszahlen. Dem RKI wurden im Jahr 2013 insgesamt 4.318 Tuberkulosen übermittelt (5,3 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner), geringfügig mehr als 2012 (4.217 Fälle, Inzidenz 5,2) und vergleichbar mit dem Jahr 2011 (4.307 Fälle, Inzidenz 5,3). Der Anteil der multiresistenten Tuberkulosen ist 2013 auf 3,4 % (102 Fälle) gestiegen (2012: 2,1 %). Eine vergleichbare Fallzahl wurde zuletzt im Jahr 2005 registriert (106 Fälle, 2,7%), während in den vergangenen 5 Jahren jeweils zwischen 50 und 64 Fälle erfasst wurden.

Basis für eine erfolgreiche Tuberkulose-Kontrolle ist eine umfassende Surveillance, die zeitliche Entwicklungen, mögliche Einflussfaktoren und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen aufzeigt. Für die Surveillance gewinnen molekularbiologische Verfahren für die Erkennung von Ausbruchsgeschehen und die Aufklärung von Infektionsketten an Bedeutung.

Mit der Erfassung und Übermittlung der Meldedaten und der Durchführung von Umgebungsuntersuchungen zur raschen Unterbrechung von Infektionsketten leisten die Gesundheitsämter einen wesentlichen Beitrag zur Tuberkulosekontrolle. „Dafür müssen sie ausreichend personell und finanziell ausgestattet sein“, unterstreicht Lothar H. Wieler. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen stationären und ambulanten medizinischen Einrichtungen und Gesundheitsämtern sowie Informations- und Unterstützungsangebote für Patienten sind von zentraler Bedeutung.

Die Betreuung und medizinische Versorgung von Tuberkulosepatienten gestaltet sich zunehmend aufwändig. Gründe hierfür sind vor allem komplexe Medikamentenresistenzen, die einer langen und sorgfältig durchgeführten Antibiotikatherapie bedürfen, Begleiterkrankungen wie HIV und Hepatitis sowie oftmals schwierige soziale Rahmenbedingungen.

Weitere Informationen: www.rki.de/tuberkulose

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