Gefährliche Fehlprogrammierungen im Mutterleib – Perinatale Präventivmedizin gewinnt an Bedeutung

Das Forschungsgebiet über die Entstehungsgeschichte von Gesundheit und Krankheit im Mutterleib (Developmental Origins of Health and Disease/DOHaD) ist noch relativ jung und gewinnt doch rasant an Bedeutung.

In der so genannten Perinatalperiode werden entscheidende Weichen für die spätere Entwicklung des Kindes gelegt. Offensichtlich stärker als bislang angenommen. Vom 4. bis 6. September 2009 findet ein internationales Symposium zu dieser Problematik und unter wissenschaftliche Leitung der Professoren Marek Zygmunt (Greifswald), Hans-Georg Bender (Düsseldorf) und Wolfgang Künzel (Giessen) in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald statt.

Erwartet werden Wissenschaftler aus den USA, Kanada, Neuseeland, Norwegen, Großbritannien, Finnland, Belgien, den Niederlanden, Österreich und Deutschland. Das dreitägige Fachsymposium auf Initiative der Deutschen Akademie der Naturforscher „Leopoldina“ (http://www.leopoldina-halle.de) wird in Kooperation mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg und der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Greifswald veranstaltet.

Die Weichen für die Zukunft der Neugeborenen werden bereits in der Gebärmutter (intrauterin) gestellt. Aufgrund der sich wandelnden gesellschaftlichen Lebensverhältnisse und der verschiedensten Einflüsse haben die Wissenschaftler in den letzten Jahren die wachsende Bedeutung von Fehlprogrammierungen bereits vor der Geburt registriert und vor den gravierenden Auswirkungen auf das Gesundheitswesen gewarnt. Faktoren wie Übergewicht, Infektionen, Herz-Kreislaufbelastungen, Stress sowie der Missbrauch von Suchtmitteln und Umweltschadstoffe sind immer häufiger der Grundstein für eine spätere Krankengeschichte der noch ungeborenen Kinder. Negative Einflüsse während dieser Wachstumsphasen in der Gebärmutter können zu erheblichen Langzeitschäden und strukturellen Veränderungen führen, die in die nächste Generation weiter gegeben werden.

„Diese weltweite Erfahrung führte zur Etablierung einer ganz neuen Geburts- und Entwicklungsmedizinischen Teildisziplin“, erklärte Prof. Marek Zygmunt, Direktor der Universitätsfrauenklinik und zugleich Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Greifswald. „Das spezielle Fachgebiet wird seit einigen Jahren durch eine eigene Wissenschaftsgesellschaft, der International Society for Developmental Origins of Health and Disease (http://www.dohadsoc.org) vertreten. Da sich die Forschung in Deutschland noch in der Aufbruchphase befindet, freuen wir uns über die hochkarätige internationale Bestbesetzung auf der Greifswalder Tagung.“

Der Kongress bringt die Experten aus verschiedenen medizinischen und naturwissenschaftlichen Forschungsgruppen zu einem regen Austausch zur inzwischen breit gefächerten „DOHaD“-Forschung zusammen. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt dabei in der wirksamen Vorsorge von Krankheiten mit perinatalem Ursprung.

Universitätsklinikum Greifswald
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Ärztliche Direktor/Vorstandsvorsitzender
Prof. Dr. med. Marek Zygmunt
Wollweberstraße 1, 17475 Greifswald
T +49 3834 86-65 00
E frauenklinik@uni-greifswald.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer