Beruflich erworbene Kompetenzen anrechnen!

Welche Aufgaben sind von den Akteuren der beruflichen und hochschulischen Bildung zu erledigen, um Anrechnung von Kompetenzen von einem Bildungsbereich in den anderen auf eine breite Basis zu stellen und sie nachhaltig in den Hochschulen zu implementieren? Wie sehen qualitätsgesicherte Anrechnungsmodelle aus, um den Akkreditierungsanforderungen zu genügen? Welche berufsbildungs- und hochschulpolitischen Rahmenbedingungen befördern Durchlässigkeit durch Anrechnung und lebenslanges Lernen? Und mit welcher Unterstützung durch den Bologna- und Kopenhagen-Prozess können die „Anrechnungspioniere“ in Deutschland zukünftig rechnen?

Diese und weitere Fragestellungen diskutieren 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Praxis und Forschung des Berufsbildungs- und Hochschulbereichs sowie aus Politik und Wirtschaft am 6. und 7. Dezember 2007 im Rahmen der Abschlussveranstaltung der BMBF-Initiative „Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge (ANKOM)“ im Wissenschaftszentrum Bonn.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan sagte dazu am Donnerstag: „Unser Ziel ist eine verbesserte Transparenz und Durchlässigkeit zwischen beruflicher und Hochschulbildung, um alle Potenziale auszuschöpfen. Unnötige Barrieren müssen beseitigt werden, damit Leistungen aus der beruflichen Bildung von den Hochschulen anerkannt werden.“

Seit Herbst 2005 entwickelten zwölf Projektverbünde aus Berufsbildung und Hochschule gemeinsam Anrechnungsmodelle, die es ermöglichen, dass beruflich Qualifizierten studienäquivalente Lernergebnisse aus der beruflichen Bildung und Praxis auf einschlägige Studiengänge angerechnet werden. Von Seiten der Hochschulen waren vier Fachhochschulen und neun Universitäten aus sieben Bundesländern beteiligt. In den Bereichen Soziales/Pflege, Ingenieurwissenschaften, Informationstechnologien und Wirtschaftswissenschaften wurden qualitätsgesicherte Modelle entwickelt, die die mit dem jeweiligen Fortbildungsabschluss und dem einschlägigen Studiengang erreichten Lernergebnisse beschreiben und deren Gleichwertigkeit feststellen. Daran schloss sich die Erstellung von Konzepten an, wie Anrechnung im Hochschulalltag implementiert werden kann.

Beim Thema Anrechnung von beruflich erworbenen Kompetenzen als einem Bestandteil des Bologna-Prozesses setzten sich die Beteiligten mit vielfältigen Herausforderungen der beruflichen und hochschulischen Bildung auseinander, die mit Förderende noch nicht abschließend bewältigt sind. Daher bildet die Tagung auch einen Grundstein für eine bundesweite nachhaltige Umsetzung von Anrechnung außerhochschulischer Kompetenzen (Accreditation of Prior Learning, APL). Sie soll dazu beitragen, die Durchlässigkeit von der beruflichen Bildung zum Hochschulbereich zu erhöhen und ist insofern ein wichtiger Beitrag für die bildungspolitischen Ziele „Lebenslanges Lernen“ und Abbau von Schranken der Bildungsbeteiligung. Im Hinblick auf berufspolitische Zielsetzungen ist die wissenschaftliche Weiterbildung (hoch-)qualifizierter Beschäftigter über Anrechnungsstudiengänge für die langfristige Sicherung des Fachkräftebedarfs in Deutschland unverzichtbar.

Die Wissenschaftliche Begleitung der BMBF-Initiative aus HIS, VDI/VDE-IT und BIBB hat die zwölf Entwicklungsverbünde in den vergangenen zwei Jahre beraten und vernetzt sowie prozessbegleitend evaluiert. Bis Ende 2008 soll eine Generalisierung der Anrechnungsansätze erfolgen sowie Handlungsempfehlungen für alle beteiligten Akteure aus Praxis und Politik der beruflichen Bildung und dem Hochschulbereich erstellt werden.

Nähere Auskünfte:
Karl-Heinz Minks
Telefon 0511 / 1220-203
minks@his.de
Dr. Regina Buhr, VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Telefon 030 / 310078-109
buhr@vdivde-it.de
Pressekontakt:
Theo Hafner
Telefon 0511 / 1220-290
hafner@his.de
Über die BMBF-Initiative „Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge (ANKOM)“

Seit Herbst 2005 werden bundesweit zwölf Entwicklungsprojekte durch das BMBF und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. HIS führt in Kooperation mit dem VDI/VDE-IT und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) die Wissenschaftliche Begleitung der BMBF-Initiative durch. Die Projekte haben sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2007 qualitätsgesicherte Anrechnungsverfahren und Konzepte zu ihrer Umsetzung an den Hochschulen und bei den beruflichen Bildungsträgern zu entwickeln. Die Beteiligung aller relevanten Akteure an dieser Entwicklung lässt solide Ergebnisse erwarten.

Media Contact

Theo Hafner idw

Weitere Informationen:

http://ankom.his.de/

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