Göttinger Geowissenschaftler präsentieren Forschungsergebnisse

Im Erdinnern sind große Wärmemengen gespeichert, die für die Energiegewinnung genutzt werden können. Um diese Erdwärme an die Oberfläche zu transportieren, wird durch eine Bohrung kaltes Wasser in den Untergrund gepresst, in den Gesteinen aufgeheizt und durch eine zweite Rohrleitung wieder an die Oberfläche gepumpt. Am Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen untersuchen Mitarbeiter der Abteilungen Strukturgeologie und Angewandte Geologie das Gesteinsverhalten, um geeignete Bohrstellen für eine wirtschaftliche Gewinnung von Geothermie zu finden. Ihre Methoden zur Bestimmung der Durchlässigkeit von Gesteinen, zur Charakterisierung von Gesteinseigenschaften und der Simulation des Wassertransports präsentieren die Forscher vom 11. bis 15. April 2005 auf der Hannover Messe. Der Gemeinschaftsstand „Innovationsland Niedersachsen“ (A 10) befindet sich in Halle 2.

„Um eine ökonomisch sinnvolle Gewinnung der geothermischen Ressourcen zu gewährleisten, muss die Durchlässigkeit der Gesteine in drei bis fünf Kilometern Tiefe erhöht werden“, erläutert Prof. Dr. Agust Gudmundsson, Leiter der Abteilung Strukturgeologie. Dazu wird Wasser unter so starkem Druck ins Erdinnere gepresst, dass sich Risse im Gestein bilden oder ausweiten. Ihre Ausbreitung ist von den Eigenschaften der Gesteine abhängig, die die Geowissenschaftler mit unterschiedlichen Verfahren erforschen. „Am Beispiel von ,erloschenen’ natürlichen Geothermiefeldern untersuchen wir Gesteinsarten und die vorhandenen Risse und übertragen die Ergebnisse auf aktuelle Geothermieprojekte“, so Prof. Gudmundsson. Im Labor bestimmen die Göttinger Forscher die mechanischen Gesteinseigenschaften, um das Materialverhalten in der Tiefe zu prognostizieren. Zugleich untersuchen sie Oberfläche und Beschaffenheit der Fläche, an der der Wärmeaustausch stattfindet. „Die Ergebnisse der Untersuchungen fließen in Simulationen ein, die wesentlich zum Verständnis der Prozesse der Rissbildung und des Wassertransports beitragen“, betont Prof. Gudmundsson.

Auf der diesjährigen Hannover Messe rund um die Themen Technologie, Innovation und Automation präsentieren mehr als 6.000 Aussteller aus 60 Ländern ihre Neuentwicklungen. Auf dem Gemeinschaftsstand des Landes Niedersachsen stellen 26 Unternehmen, Universitäten und Fachhochschulen ihre Forschungsergebnisse vor.

Media Contact

Marietta Fuhrmann-Koch idw

Weitere Informationen:

http://www.gzg.uni-goettingen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer