Rund 450.000 Euro für die Übersetzung einer bedeutenden chinesischen Enzyklopädie der Arznei- und Naturkunde

Nicht weniger als 1900 Arzneidrogen hat der chinesische Arzt Li Shi Zhen im 16. Jahrhundert in dieser Enzyklopädie beschrieben, mehr als 11.000 Rezepte für die Medizin sind darin enthalten. Darüber hinaus gibt die „Monographisch geordnete Arzneikunde“ vielfältige Einblicke in die chinesische Gesellschaft und seine Medizingeschichte.

Dieses geballte Wissen möchte Professor Dr. Paul U. Unschuld von der Charité – Universitätsmedizin Berlin nun auch Lesern ohne Chinesisch-Kenntnisse erschließen, er plant eine annotierte Übersetzung ins Englische. Die VolkswagenStiftung unterstützt das ambitionierte Vorhaben in einer Pilotphase mit rund 450.000 Euro.

Drei Jahre hat Professor Unschuld für das Pilotprojekt veranschlagt, für die Hauptphase dann weitere 14 Jahre. Dabei kann er auf Erfahrung mit chinesischen Werken aufbauen; so übersetzte er – ebenfalls mit Unterstützung der VolkswagenStiftung – den chinesischen naturphilosophischen und medizinischen Klassiker Huangdi Neijing Suwen. Für das aktuelle Pilotvorhaben geht es insbesondere darum, zunächst methodisch-technisch eine Basis für die Übersetzung zu schaffen. Sie soll mit Hilfe anspruchsvoller computergestützter Technologien erfolgen. Ein Blick auf die chinesischen Schriftzeichen lässt erahnen, welche Entwicklungsarbeit für die Software und das Zusammenspiel mit einem Übersetzer zu leisten ist. Darüber hinaus sollen die Fachtermini auf historische Bedeutung analysiert werden, eine standardisierte Übersetzung ist das Ziel. Das Ergebnis wird nicht nur für die Übersetzung dieser Enzyklopädie bedeutend sein, sondern hilfreich auch für den künftigen Umgang mit anderen historischen chinesischen Texten aus Medizin und Pharmazie.

Um das Vorhaben zu bewältigen, sind Experten aus verschiedenen Disziplinen gefragt. Chinesische Muttersprachler und Kenner der Geschichte chinesischer Heilwissenschaften werden ebenso beteiligt wie Sinologen und Informatiker. Das Projekt, das die VolkswagenStiftung im Rahmen ihrer Initiative „Offen – für Außergewöhnliches“ fördert, könnte über einen Expertenkreis hinaus Aufmerksamkeit erlangen. Denn die traditionelle chinesische Medizin stößt im Westen seit Jahren auf großes Interesse.

Kontakt
Charite – Universitätsmedizin Berlin
Horst-Görtz-Stiftungsinstitut
Prof. Dr. Paul U. Unschuld
Tel: 030 450 52 93 51
E-Mail: unschuld@charite.de

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