Die wissensbasierte Volkswirtschaft muss noch lernen
Vernetzung und Wissensmanagement – Statement von IAT-Präsident Prof. Dr. Franz Lehner beim Jahreskongress 2001 des Wissenschaftszentrums NRW: Wie lassen sich Nachhaltigkeit, Wachstum und Beschäftigung verbinden?
Auf dem Weg vom Industriezeitalter zur Wissensgesellschaft hat Deutschland noch etliche Hindernisse zu bewältigen. „Das enorme Wissen, auf dem unsere Volkswirtschaft basiert, wird nur selten systematisch zusammengeführt, der große Teil bleibt ungenutzt. Chancen für Nachhaltigkeit, Wachstum und Beschäftigung werden so vertan,“ kritisierte Prof. Dr. Franz Lehner, Präsident des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) auf dem Jahreskongress 2001 des Wissenschaftszentrums NRW in Wuppertal.
„Das Problem ist, dass wir zwar in einer wissensbasierten Volkswirtschaft leben, aber die Vernetzung von Wissen und das Wissensmanagement, das eine solche Volkswirtschaft braucht, nicht entwickelt haben. Erst wenn es gelingt, die Produktion, Verbreitung und Nutzung von Wissen besser zu vernetzen, wird es möglich sein, die großen Potenziale neuer Technologien, neuer Lebensstile und neuer Organisationsformen so zu nutzen, dass Nachhaltigkeit und Vollbeschäftigung wieder zu einer realistischen Perspektive werden“.
Die Unfähigkeit gerade auch der deutschen Wirtschaft, hinreichend qualifizierte Beschäftigung für die Erwerbsbevölkerung zu schaffen, ist weder die Folge hoher Arbeitskosten noch die Spätfolge der Wiedervereinigung. „Sie ist vor allem das Resultat unzureichender Innovation und eines geistigen Verharrens im Industriezeitalter“, kritisiert Lehner. Wo Unternehmen und Wirtschaft in etablierten und oft schon überkommenen Technologien, Produktlinien und Märkten denken und handeln, mangelt es an Innovation.
„Der Traum eines Zusammengehens von Ökonomie und Ökologie kann wahr werden, wenn in den modernen Ökonomien Nachhaltigkeit und Beschäftigung innovativ angegangen werden, wenn man den technischen Fortschritt und andere Triebkräfte des Wandels sinnvoll entwickelt und nutzt. Neue Lebensstile, Technologien und Organisationsformen schaffen hier viele Möglichkeiten für neue Arbeitsplätze – und für eine nachhaltige Entwicklung“, so Lehner.
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