Kein Grund zu Konjunkturpessimissmus
Die Voraussetzungen für eine Fortsetzung des Aufschwungs in Deutschland bleiben nach Einschätzung der Postbank intakt. Ihre Volkswirte rechnen mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes von 1,9 Prozent in 2004 und im kommenden Jahr mit einem Zuwachs in ähnlicher Höhe. Dabei sollte der Außenhandel weiterhin einen positiven, wenn auch verringerten Wachstumsbeitrag leisten. Auch vom privaten Konsum dürften erstmals seit längerer Zeit wieder leicht positive Impulse ausgehen.
Dennoch ist das Bild nicht ungetrübt. Für Unternehmen erhöhen sich durch die anhaltend hohen Energiepreise die Produktionskosten und den Haushalten steht weniger Geld für den Konsum anderer Güter zur Verfügung. Der Anstieg der Benzinpreise um zehn Prozent seit Jahresbeginn kostet den deutschen Verbraucher grob geschätzt vier Milliarden Euro, hinzukommen höhere Ausgaben auch für andere Energieträger. Der Aufschwung in Deutschland ist bislang vor allem exportgetrieben. Daher bremst die geringere Konjunkturdynamik in den USA über den Außenhandel das Wachstum auch hierzulande.
Die Aussichten für den deutschen Arbeitsmarkt bleiben verhalten. „Die von der Bundesregierung eingeleiteten Arbeitsmarktreformen werden erst in einigen Jahren eine positive Wirkung entfalten. Kurzfristig ist aufgrund der anhaltenden Diskussion um die Reformmaßnahmen und immer wieder neuer Vorschläge zur Reduzierung der Arbeitskosten, die von Interessengruppen ins Spiel gebracht werden, eher noch mit einer steigenden Verunsicherung der Einkommensbezieher und dämpfenden Effekten auf den Konsum zu rechnen“, so Marco Bargel, Chefvolkswirt der Postbank.
Dennoch sehen die Bonner keinen Grund zu Konjunkturpessimismus. Selbst mit den erwarteten geringeren Wachstumsraten wird die Dynamik in den USA immer noch stark genug sein, um über den Außenhandel weiterhin positive Wachstumseffekte für die deutsche Wirtschaft zu bewirken. Beim Ölpreis sollte bis Jahresende eine Beruhigung eintreten.
Die vollständigen „Postbank Perspektiven“ für den August und zurückliegende Monate finden Sie auch im Internet.
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