Holz fahren und Geld sparen

Dieser Langholztransporter ist in seiner Länge flexibel: Dank eines stabilen Leiterrahmens zwischen Zugmaschine und Nachläufer kann er auch mit kürzerer Fracht beladen werden <br> <br>© Georg Kraemer Fahrzeugbau GmbH & Co KG <br>

Ab dem kommenden Jahr wird’s teuer. Zumindest für Lastwagen über zwölf Tonnen muss dann auch auf deutschen Autobahnen eine Maut gezahlt werden, die mit voraussichtlich rund 30 Cent pro Kilometer zu Buche schlagen wird. Grund genug, dass sich Spediteure noch mehr Gedanken machen, wie sie die Leerfahrten ihrer Lkws reduzieren können. Beispielsweise, indem sie auf dem Rückweg eine neue Fracht übernehmen.

Doch nicht alle Fahrzeuge sind gleich flexibel. So eignen sich Transporter für Baumstämme und lange Hölzer nur dafür – andere Güter lassen sich schwer oder gar nicht transportieren. Der Grund hierfür liegt in der besonderen Konstruktion: Die Sattelzugmaschine mit ihrem drehbar gelagerten vorderen Auflieger und der Nachläufer sind im beladenen Zustand mehr als zehn Meter voneinander entfernt. Dazwischen sind nur Holz, Versorgungsleitungen und ein Stahlseil. Nach dem Entladen des Transporters, wird der Nachläufer huckepack auf die Zugmaschine geladen oder mit einer sehr kurzen Deichsel dahinter befestigt. Für Container oder kurze Hölzer ist kein Platz und los geht die Leerfahrt! Warum kann man diese Konstruktion nicht einfach ändern?

Genau diese Frage stellte sich der Holzspediteur Georg Tränkl auch und machte sich ans Werk. Schließlich entwarf er einen Sattelauflieger, den ein stabiler Leiterrahmen mit dem Nachläufer verbindet. In dieser Form unterscheidet sich die Konstruktion nicht wesentlich von einem gewöhnlichen Lastwagen, der flexibel für kurze Frachtgüter eingesetzt werden kann. Den Umbau beschreibt Tränkl so: »Der Trick besteht darin, dass sich der Leiterrahmen direkt hinter der Zugmaschine in nur zwei Minuten trennen lässt. Löse ich die hydraulische Aretierung, wird der hintere Teil des Aufliegers zum Nachläufer und nun kann das Fahrzeug als Langholztransporter eingesetzt werden.«

Gute Ideen sollten sich auch in klingender Münze bezahlt machen. Tränkl meldete seine Konstruktion zum Patent an, wobei ihn die Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche Forschung PST unterstützte. Nachdem es erteilt war, konnte der Fahrzeughersteller Georg Kraemer in Bad Berleburg als Lizenznehmer gewonnen werden. Ein dort für Tränkls Unternehmen gebauter Prototyp zeichnet sich durch ein um rund zwei Tonnen geringeres Gewicht aus als vergleichbare Konstruktionen – eine Einsparung, die der Nutzlast zugute kommt.

Media Contact

Dipl.-Ing. Hans-Karl von Engel Mediendienst

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik

Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wolken bedecken die Nachtseite des heißen Exoplaneten WASP-43b

Ein Forschungsteam, darunter Forschende des MPIA, hat mit Hilfe des Weltraumteleskops James Webb eine Temperaturkarte des heißen Gasriesen-Exoplaneten WASP-43b erstellt. Der nahe gelegene Mutterstern beleuchtet ständig eine Hälfte des Planeten…

Neuer Regulator des Essverhaltens identifiziert

Möglicher Ansatz zur Behandlung von Übergewicht… Die rapide ansteigende Zahl von Personen mit Übergewicht oder Adipositas stellt weltweit ein gravierendes medizinisches Problem dar. Neben dem sich verändernden Lebensstil der Menschen…

Maschinelles Lernen optimiert Experimente mit dem Hochleistungslaser

Ein Team von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL), des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT und der Extreme Light Infrastructure (ELI) hat gemeinsam ein Experiment zur Optimierung…

Partner & Förderer