Fehlendes Kapital hemmt Unternehmensgründungen

Die Möglichkeiten ein Unternehmen zu gründen, sind nach einer Umfrage des VDI gut. Dennoch rät jeder Fünfte von einer Existenzgründung bei den momentanen Rahmenbedingungen ab.

„Die größten Defizite liegen derzeit in der erfolgreichen Suche nach qualifiziertem Personal und Kapitalgebern“, fasst Dr. Michael Tigges, Vorsitzender des VDI-Ausschusses Eigenkapitalfinanzierung, die Ergebnisse zusammen. Bei der Suche nach einer Finanzierung dominiert der klassische Bankenkredit, der von über 70 Prozent der Befragten als unzureichend angesehen wird. Öffentliche Fördermittel und eigene Finanzmittel folgen.

„In sämtlichen Branchen zeigt sich, dass Kapital durchgängig fehlt“, betont Tigges. „Hier muss sich etwas ändern, sonst werden wir von anderen Nationen technologisch und wirtschaftlich abgehängt. Die Eigenkapitalfinanzierung muss gefördert werden. Der High-Tech-Gründerfonds des Wirtschaftsministeriums ist da ein Schritt in die richtige Richtung.“

Gebremst wird das Gründerklima zudem durch das fehlende qualifizierte Personal. Für 89 Prozent der Befragten ist dies ein entscheidender Faktor bei einer Existenzgründung. Aber fast 60 Prozent sehen genau hier große Defizite. „Wir brauchen mehr Nachwuchs, der vor allem auch Management-Know-how mitbringt, denn gerade bei neuen Unternehmen kommt es auf ein gutes Managementteam an“, weiß Volker Wanduch, stellvertretender VDI-Direktor. „Hier sind besonders die Hochschulen stärker gefordert, neben dem technischen Wissen auch kaufmännische Fähigkeiten zu vermitteln.“

Informationen zur Existenzgründung bekommen die Neuunternehmer besonders durch das Internet und aus dem sozialen Umfeld wie etwa von Arbeitskollegen. Kommunale Wirtschaftsförderungen und die Hausbank werden ebenfalls genutzt. „Allerdings waren für über 80 Prozent der Befragten die Informationen der Hausbank oder kommunaler Wirtschaftsförderungen nicht hilfreich“, sagt Tigges. „Noch schlechter schneidet nur die Bundesagentur für Arbeit ab, die eigentlich genau hier auch unterstützend tätig sein sollte.“ Eine Möglichkeit, wo sich Existenzgründer Hilfe suchen können, bietet der VDI über seine Informationsplattform www.vdi-selbstaendigkeit.de an.

Im Branchenvergleich ist das Klima für Existenzgründungen besonders gut bei den neuen Technologien. Über 81 Prozent halten die Gründung eines Unternehmens für machbar. „Besonders in den Bereichen Nanotechnik, IT und Optische Technologien sehen wir großes Potenzial“, sagt Wanduch. Ähnlich positiv ist es in der Pharmazie (79%). Dagegen ist die Stimmung in der Baubranche pessimistischer. 80 Prozent raten bei den derzeitigen Bedingungen ab.

Media Contact

Sven Renkel VDI

Weitere Informationen:

http://www.vdi-selbstaendigkeit.de

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