Hüter des Genoms dirigiert zelluläres Orchester

Wissenschaftler des schwedischen Karolinska Institutet haben eine Vielzahl von Proteinen entdeckt, die unter der Kontrolle des Proteins p53 stehen, welches eine wichtige Rolle bei der Verhinderung von Krebs spielt. Die Studie, die in der Online Ausgabe der Proceedings of the National Accademy of Science (PNAS) veröffentlicht wurde, gibt erstmals Einblick in die Arbeit von p53 auf Proteinebene. „Die Ergebnisse liefern neue Ansätze, die bei der Entwicklung neuer Therapieansätze sehr wichtig sein können“, sagt Rubaiyat Rahman Roblick vom Karolinska Institutet gegenüber pressetext

„Das Protein p53 ist der Hüter des Genoms“, sagt Roblick. Der Transkriptionsfaktor befindet sich in jeder Zelle des menschlichen Körpers, wo er die Entstehung von Krebszellen verhindert, indem er Gene gezielt an- und ausschaltet. Ist etwa die DNA einer Zelle beschädigt, kann p53 das Programm für den Zelltod aktivieren und so verhindern, dass sich Krebszellen im Körper ausbreiten. Bei fast der Hälfte aller Krebserkrankungen beobachten Wissenschaftler Mutationen jenes Gens, das p53 kodiert.

Die Wissenschaftler verglichen die Gesamtaktivität der Proteine zwischen Zellen, in denen p53 normal funktionierte und Zellen, denen das Protein fehlte. Ihr Ergebnis: p53 beeinflusst die Aktivität von mindestens 115 anderen Proteinen von denen 55 noch nicht identifiziert sind. „Dabei handelt es sich um sehr unterschiedliche Proteine, die viele verschiedene Aufgaben erfüllen“, sagt Roblick. Einige spielten bei Krebserkrankungen eine wichtige Rolle, schreiben die Wissenschaftler. „p53 arbeitet wie der Dirigent eines zellulären Orchesters“, sagt Klas Wilmann vom Karolinska Institutet. „Während wir vorher nur all die Instrumente kannten, die in diesem Orchester gespielt werden – also die Gene-, haben wir nun auch gewissermaßen etwas über die Musik erfahren, also über die von den Genen kodierten Proteine.“

Media Contact

Christoph Marty pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.karolinska.se

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