Ausgerottete Tiere: Ökosysteme leiden heute noch

Riesenfaultiere: Aussterben hat bis heute Folgen (Foto: Jaime Chirinos/SPL)<br>

Ökosysteme brauchen Jahrzehnte, um sich von Veränderungen durch aussterbende Tierarten zu erholen, wie die University of Oxford herausgefunden hat.

Tausende Jahre nachdem der Mensch große Landtiere wie das prähistorische Riesenfaultier ausgerottet hat, sind die Folgen laut dem Team um Chris Doughty immer noch an den betroffenen Ökosystemen nachzuweisen. Viele Ökosysteme brauchen große Tiere, um sich mit Nährstoffen aus dem Dung zu versorgen.

Auswirkungen auf Phosphor

Die Wissenschaftler simulierten die Verteilung von Phosphor, einem Nährstoff, den die Pflanzen im Amazonasbecken in Südamerika für ihr Wachstum benötigen. In dieser Region lebten einst sehr große Tiere wie die elefantengroßen Gomphotherien und Riesenfautiere. Vor rund 12.500 Jahren starben diese riesigen Tiere aus. Die Jagd auf sie und Klimaveränderungen waren dafür verantwortlich.

Heute lebt am Amazonas noch eine Vielzahl an verschiedenen Tierarten. Laut Doughty waren vom Aussterben aber alle großen Tierarten betroffen.

Es scheint so zu sein, dass diese Massenausrottung Folgen für die Phosphorverteilung rund um das Amazonasbecken gehabt hat.

Nährstoffe werden freigesetzt, wenn Steine erodieren und über die Flüsse in die Überschwemmungsgebiete transportiert werden. In Südamerika finden sich die phosphorreichsten Erden nahe den Anden im Westen und den angrenzenden Flüssen wie vor allem dem Amazonas. Als Richtschnur nutzten die Wissenschaftler das Verhältnis zwischen der Größe heute lebender Tiere und der Verteilung von Nährstoffen.

Mehr Zeit für Futtersuche nötig

Das Modell legt nahe, dass die Megafauna Nährstoffe in der gleichen Zeit 50 Mal weiter verteilt hätte, als es die heutigen Tiere tun. Anders gesagt, hat das Aussterben dieser großen Tiere die Verteilung der Nährstoffe um 98 Prozent verringert. Grund dafür ist, dass diese riesigen Tiere viel mehr dazu beitragen, da sie auf der Suche nach Nahrung weitere Strecken zurücklegen und die Nahrung auch länger in ihrem Körper bleibt.

„Sterben große Tiere aus, dann ist das so, als wenn die Arterien durchtrennt werden“, so Doughty. Was in Südamerika geschehen ist, soll auch in Nordamerika, Europa und Australien stattgefunden haben. Auch hier wurden viele der großen Tiere ausgerottet.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://ox.ac.uk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer