Alpha-ID 2008: Aktualisierter Diagnosenschlüssel beim DIMDI veröffentlicht

In der ICD-10-GM, der deutschen Modifikation der Internationalen Klassifikation der Krankheiten, werden medizinische Diagnosen zu Klassen zusammengefasst und mit Kodes bezeichnet. Das Klassifizieren mithilfe der ICD-10-GM wird durch das zugehörige Alphabetische Verzeichnis unterstützt: Jedem der über 76.100 Texteinträge des Alphabetischen Verzeichnisses ist jeweils einer der ca. 15.000 ICD-10-GM-Kodes zugeordnet.

Die ICD-10-GM-Kodes werden in erster Linie für Entgeltsysteme, Qualitätssicherung und statistische Zwecke genutzt. In der medizinischen Versorgung werden Kodes benötigt, die mehr Detailinformation enthalten. Mit der Alpha-ID wird jedem Texteintrag des Alphabetischen Verzeichnisses der ICD-10-GM eine stabile, nicht sprechende Identifikationsnummer zugeordnet, die somit die Funktion eines nicht klassifizierenden, aber Detailinformationen erhaltenden Diagnosenkodes übernimmt.

Der hohe Verbreitungsgrad des Alphabetischen Verzeichnisses in Deutschland macht die Alpha-ID ohne ein Mehr an Bürokratie einfach und flächendeckend zugänglich.

Eindeutige Kodierung – bessere Kommunikation
Zentral gepflegte Terminologien sind unerlässlich zur eindeutigen Kommunikation im Gesundheitswesen, die eine immer größer werdende Rolle für die Qualität der Versorgung spielt. Nur damit ist eine systematische elektronische Dokumentation möglich, um sie im Behandlungsprozess für weiterführende Maßnahmen zu nutzen: Informationen zu Diagnose und Behandlung eines Patienten sind in Patientenakten, Arztbriefen und Überweisungen enthalten. Elektronische Systeme nutzen kodierte Informationen, um diese mit anderen Systemen austauschen zu können und auf dieser Basis medizinische Entscheidungen, z. B. über Arzneimitteltherapien, zu unterstützen.

Beispielsweise sind in der Alpha-ID Version 2008 neue Begriffe zu Arzneimittelallergien enthalten, mit denen diese nun präzise kodiert und statistisch ausgewertet werden können. Nur über die Darstellung der Alpha-ID ist eine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Arzneimittelüberempfindlichkeiten und -allergien (derzeit über 400 Einträge) möglich, die allein auf der ICD-Klassenebene nicht erfolgt. Dazu einige Beispiele zur ICD-10-Klasse T88.7 „Nicht näher bezeichnete unerwünschte Nebenwirkung eines Arzneimittels oder einer Droge“:

I112330 – T88.7 Herzglykoside-Überempfindlichkeit
I112383 – T88.7 Sulfonamid-Überempfindlichkeit
I112507 – T88.7 Allergie gegen trizyklische Antidepressiva
I112379 – T88.7 Tetracyclin-Überempfindlichkeit
I112443 – T88.7 Überempfindlichkeit durch monoklonale Antikörper
I112425 – T88.7 Baldrianwurzel-Überempfindlichkeit
I112485 – T88.7 Estradiol-Allergie
I112342 – T88.7 Kontrastmittel-Überempfindlichkeit
Die neue Version der Alpha-ID zum Alphabetischen Verzeichnis der ICD-10-GM ist über den DIMDIWebshop im ASCII-Format erhältlich für 20 €: www.dimdi.de – DIMDI Webshop.
Pflegeverfahren der Alpha-ID
Mithilfe des standardisierten Pflegeverfahrens der Alpha-ID beim DIMDI werden neue Anforderungen kontinuierlich integriert. Vorschläge für weitere Einträge zur Alpha-ID werden bis 30.06.2008 beim DIMDI angenommen:

Helpdesk Klassifikationen: Tel.: +49 221 4724-524, eMail: klassi@dimdi.de

Das DIMDI stellt hochwertige Informationen für alle Bereiche des Gesundheitswesens zur Verfügung. Es entwickelt und betreibt datenbankgestützte Informationssysteme für Arzneimittel- und Medizinprodukte und verantwortet ein Programm zur Bewertung medizinischer Verfahren und Technologien (Health Technology Assessment, HTA). Das DIMDI ist Herausgeber amtlicher medizinischer Klassifikationen wie ICD-10-GM oder OPS und pflegt medizinische Terminologien, Thesauri, Nomenklaturen und Kataloge (z. B. MeSH, UMDNS, Alpha-ID, LOINC, OID), die u.a. für die Gesundheitstelematik von Bedeutung sind.

Das DIMDI ermöglicht den Online-Zugriff auf seine Informationssysteme und 70 Datenbanken aus der gesamten Medizin. Dazu entwickelt und pflegt es moderne Software-Anwendungen und betreibt ein eigenes Rechenzentrum.

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