Social Media im Unternehmen: Ketchup kostenlos durch Flash-Mob

Die Frage ist nur, wie sie das Potential kanalisieren und für sich nutzbar machen, ohne in der schwammigen Rechtslage in die Bredouille zu geraten. Arbeitnehmervertreter hingegen warnen: Die Vergabe der Arbeit erfolge zunehmend über Social Media und würde durch Freelancer ohne soziale Absicherung erledigt.

Nach dem Auftakt im März 2012 mit dem Thema „Führung und Social Media“ behandelte die 2. Etappe im September 2012 auf Schloss Birlinghoven das Thema „Mitbestimmung“. 14 Impulsgeber – Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Rechtsvertreter – berichteten den rund 100 Teilnehmern Erfahrungen aus der Praxis und initiierten angeregte Diskussionen. Das Stimmungsbild: Während sich der Mittelstand noch abwartend verhält, ist Social Media in deutschen Großunternehmen, wie etwa der Deutschen Bahn, R+V Direktversicherung AG oder T-Systems, längst angekommen. Dort überwiegt die Meinung, dass nur Unternehmen mit einer funktionierenden Social Collaboration Plattform langfristig Wettbewerbsvorteile erzielen werden.

Entsprechend wurden in den letzten Jahren große Projekte zur Umgestaltung der Intranets durchgeführt. Zentrale Fragen, etwa zur Datensicherheit, konnten unter Einbeziehung der Betriebsräte zumeist zufriedenstellend gelöst werden.

Problematisch bleiben die rechtlichen Aspekte von Social Media, da sich interne und externe Nutzung sowie Privat- und Arbeitswelt immer stärker vermischen. Was darf ein Arbeitnehmer auf einer öffentlichen Plattform schreiben, was darf er nicht? Darf der Arbeitgeber überhaupt die Netzwerke seiner Mitarbeiter kontrollieren? Wer bestimmt die Regeln? Gängige Praxis für die interne Social Media-Nutzung sind aktuell selbst erarbeitete relativ schlanke Guidelines, die einen leitenden Rahmen geben.

Sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allerdings das Unternehmen auf Plattformen wie Facebook vertreten, empfehlen sich Schulungen, damit die Repräsentanten in den oft schnell hoch schlagenden Wellen der sozialen Medien nicht untergehen. Ein Beispiel für die Macht der sozialen Netzwerke schilderte ein Impulsgeber: Der neue Kantinenpächter berechnete für den Ketchup zu den Pommes frites 50 Cent extra. Die Mitarbeiterschaft regierte im Intranet des Unternehmens aufgebracht. Ein so genannter Shit-Storm mit Hunderten empörter Postings brach los. Die Kantine gab klein bei. Schon am nächsten Tag war der Ketchup wieder kostenlos.

Einen anderen gefährlichen Trend sehen Arbeitnehmervertreter: Die Organisation der Arbeitserfüllung und die Vergabe von Arbeitsaufträgen erfolgen zunehmend über soziale Netzwerke. In speziellen Internetbörsen bieten Selbstständige ihre Dienste an. Dadurch wird die Erledigung der Arbeit von den internen Festangestellten weg zu externen Freelancern verschoben. Diese stehen nicht nur miteinander in globaler Konkurrenz, sondern bieten ihre Leistungen auch ohne eine gesetzlich geregelte soziale Absicherung an.

„Expedition Unternehmen“ ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördertes Forschungsprojekt in Form von fünf Tagungen zum Thema „Social Media im Mittelstand“. Projektpartner sind das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit, die Synergie Vertriebsdienstleistung GmbH und T-Systems Multimedia Solutions. Zum lebendigen Austausch wurde die klassische Kongressform weiterentwickelt und um neuartige kommunikative Elemente erweitert. In Kleingruppen und unterstützt durch praxiserfahrene Impulsgeber aus Forschung und Industrie loten die Teilnehmer aktiv die gangbaren Wege zwischen kreativer Nutzung und notwendigem Einsatz von Social Media aus.

Die 3. Etappe der Expedition mit dem Thema „Personalentwicklung“ findet am 28. Februar 2013 in Frankfurt statt.

Weitere Details finden Sie unter:
http://www.expedition-unternehmen.com
Impressionen und Filmbeiträge unter: http://www.facebook.com/ExpeditionUnternehmen

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Alex Deeg Fraunhofer-Institut

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