Menschenwürde in der klinischen Praxis

„Menschenwürde in der klinischen Praxis“ ist Gegenstand einer Tagung, die im Rahmen der Forschungsgruppe „Herausforderungen für Menschenbild und Menschenwürde durch neuere Entwicklungen der Medizintechnik“ im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld am 12. und 13. Februar stattfindet.

Diskutiert wird ein Bündel hoch brisanter Fragen, wie etwa: Muss ein extrem frühgeborenes Kind auf jeden Fall mit allen verfügbaren medizintechnischen Methoden behandelt werden, selbst wenn absehbar ist, dass sein (möglicherweise nur kurzes) Leben von schweren Leiden gezeichnet sein wird? Kann die Menschenwürde noch gewahrt werden, wenn für akut-medizinische Fälle nicht genügend Intensivplätze bereitgehalten werden? Dürfen schwer kranke Menschen „sediert“ werden, um ihre Leiden zu verringern, auch wenn sie dadurch entscheidungsunfähig werden oder sogar vorzeitig versterben? Darf man alten Menschen ohne ihren Willen eine Magensonde (PEG) einsetzen, und muss man die Sonden wieder entfernen, wenn die Patienten dies nunmehr fordern? Ist es mit dem Schutz der Menschenwürde zu vereinbaren, Menschen zu „fixieren“, um sie an Selbst- oder Fremdgefährdungen zu hindern? Welche therapeutischen Eingriffe ins Gehirn sind zulässig, um psychisch kranken Patienten zu helfen? Geben uns Recht und/oder Moral hinreichende Vorgaben, um diese und ähnliche Fragen angemessen beantworten zu können? Ist der Begriff der Menschenwürde dabei hilfreich?

Neben diesen Fragestellungen wird die Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen klinischer Ethik und deren praktischen Konfliktfeldern im Fokus der Konferenz stehen. Ausgehend von der klinischen Praxis stellt sich dabei die Frage, wie die Grenzen zumutbarer Behandlung zu ziehen sind. Ziel des Workshops ist es, auf der Grundlage theoretischer Erörterungen praxisnahe Entscheidungshilfen und Denkanstöße für den klinischen Alltag zu erarbeiten.

Die Tagungsleitung haben die Rechtswissenschaftler Jan C. Joerden (Frankfurt/Oder), Eric Hilgendorf (Würzburg) und der Philosoph Felix Thiele (Bad Neuenahr-Ahrweiler) inne.

Tagungszeiten:
12. Februar, 9 bis 19 Uhr
13. Februar, 9.30 bis 12.40 Uhr
Tagungsort:
Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld
Wellenberg 1
33615 Bielefeld
Weitere Informationen im Internet unter:
http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2010/02-12-Joerden.html
Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Natalia Petrillo, wissenschaftliche Assistentin der Forschungsgruppe
Tel.: 0521 / 106-2781
E-Mail: natalia.petrillo@uni-bielefeld.de
Anfragen zur Tagungsorganisation:
Mo Tschache, Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Tel.: 0521 / 106-2792
E-Mail: mo.tschache@uni-bielefeld.de

Media Contact

Torsten Schaletzke idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer