Leitkultur und Sterbehilfe – Stereotype in Wissenskulturen

Mit der Entstehung und Verwendung sprachlicher Stereotype in unterschiedlichen Wissenskulturen beschäftigt sich ein interdisziplinäres Kolloquium, das vom 14. bis 16. September 2009 im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg stattfindet.

Dazu werden Referenten aus verschiedenen Fachgebieten – darunter aus der Theologie, Soziologie und Kognitionspsychologie – an der Ruperto Carola erwartet. Ein inhaltlicher Schwerpunkt wird der Bereich Bioethik sein, insbesondere das Thema der sogenannten Sterbehilfe.

Eingeladen zu der Veranstaltung haben das Forschungsnetzwerk „Sprache und Wissen – Probleme öffentlicher und professioneller Kommunikation“ sowie das Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg. Koordinator des Netzwerks und Leiter des Kolloquiums ist Prof. Dr. Ekkehard Felder vom Germanistischen Seminar.

Die Teilnehmer werden dem Gebrauch von Stereotypen nicht nur im wissenschaftlichen Arbeitsalltag nachgehen, sondern sich auch mit den Auswirkungen in Mediendarstellungen beschäftigen. „Aus Expertensicht werden wissenschaftliche Inhalte oft zu undifferenziert dargestellt. Die Verwendung bestimmter Ausdrücke wie zum Beispiel ,Leitkultur', ,Sterbehilfe' oder ,Natürlichkeit' entspricht selten der Verwendung, die sie im Rahmen wissenschaftlicher Forschung erfahren“, erklärt Prof. Felder. Daraus ergibt sich nach den Worten des Wissenschaftlers eine „Schieflage in der Kommunikation und auch im Verstehen, da ein Laie sein Wissen auf Grundlage der Mediendarstellung und nicht auf der Grundlage der Forschung bezieht“. Der unterschiedliche Gebrauch sprachlicher Stereotype beschränke sich dabei nicht nur auf einzelne Ausdrücke. Auch an sinn- und sachverwandte Formulierungen wie „Hilfe zum Sterben“ oder „Hilfe im Sterben“ sei unterschiedliches Verstehen und Wissen geknüpft.

Unter dem Titel „Wissenschaftsstereotype in Medien“ wird im Rahmen der Tagung eine öffentliche Podiumsdiskussion angeboten, die sich mit der Darstellung wissenschaftlicher Forschung beispielsweise in Tageszeitungen beschäftigt. Moderiert von Prof. Felder werden die Referenten der Tagung sowie die Professoren Michael Anderheiden (Juristische Fakultät), Hubert J. Bardenheuer (Medizinische Fakultät Heidelberg) und Herta Flor (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim) als Fellows des Marsilius-Kollegs teilnehmen. Die Diskussion am 15. September beginnt um 15 Uhr und findet im Internationalen Wissenschaftsforum, Hauptstraße 242, statt.

Weitere Informationen zu dem Kolloquium „Stereotype in Wissenskulturen“ können unter http://www.iwh.uni-hd.de abgerufen werden. Das Forschungsnetzwerk „Sprache und Wissen“ ist im Internet unter der Adresse http://www.suw.uni-hd.de, das Marsilius-Kolleg unter http://www.marsilius-kolleg.uni-heidelberg.de erreichbar.

Kontakt:
Prof. Dr. Ekkehard Felder
Germanistisches Seminar
Telefon 06221 54-32 39
felder@gs.uni-heidelberg.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten bitte an:
Universität Heidelberg
Kommunikation und Marketing
Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

Media Contact

Dr. Michael Schwarz Ruprecht-Karls-Universität Heide

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer