Größte nationale Tagung 2018 für Nuklearmedizin in Bremen

Die Nuklearmedizin diagnostiziert Erkrankungen mithilfe radioaktiv markierter Substanzen – so genannter Radiopharmaka – die an Organe oder an Tumorzellen binden und deren Verteilung im Körper mittels einer Gammakamera oder eines bildgebenden Diagnoseverfahrens wie der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) sichtbar gemacht wird.

Damit können krankheitsbedingte Stoffwechselveränderungen sehr genau erfasst werden. Diese radioaktiv markierten Substanzen können aber auch für die Therapie von Erkrankungen eingesetzt werden. Bei der Verwendung von hierfür geeigneten Radionukliden – meist Betastrahlern – ist so auch eine Behandlung von Tumorerkrankungen im Sinne einer „internen Bestrahlung“ möglich. Diese als Theranostik bezeichnete Kombination von Radiopharmaka sowohl zur Diagnostik als auch zur Therapie einer Erkrankung ist Schwerpunktthema des diesjährigen Kongresses in Bremen.

Neben den in diesem Bereich bereits etablierten Verfahren der Radiojoddiagnostik bei Schilddrüsentumoren und deren Behandlung mittels Radiojodtherapie werden in Bremen auch neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie von neuroendokrinen Tumoren – Tumore, die überwiegend im Magen-Darm-Trakt auftreten – mittels Somatostatin-Rezeptor-Liganden oder der Theranostik bei Prostatatumoren mit Liganden gegen das Prostata-spezifische Membranantigen (PSMA) vorgestellt.

Mit Hilfe dieser Neuentwicklungen ist es möglich, sowohl die Ausbreitung eines Tumors und seiner Metastasen präzise und genau zu erfassen als auch anschließend mit dem hierfür geeigneten Radiopharmakon die Tumorerkrankung zielgerichtet und passgenau zu behandeln. Im Rahmen des Vorkongress-Symposiums, das der NuklearMedizin 2018 am 18. April 2018 in Bremen vorangeht, werden diese und weitere neue Theranostikansätze aus dem Bereich der personalisierten Medizin ausführlich dargestellt und diskutiert.

Ein zweiter Schwerpunkt der Jahrestagung ist die Diagnostik neurodegenerativer Erkrankungen, die charakteristischerweise mit einem Funktionsverlust und Ausfall von Nervenzellen einhergehen. Hierzu gehören verschiedene Formen der Demenz oder etwa die Parkinson-Erkrankung. Beim Auftreten von charakteristischen und eindeutigen Symptomen lassen sich diese Erkrankungen leicht diagnostizieren. Leider gibt es hier aber auch nicht selten komplexere Krankheitsmuster, die eine eindeutige Zuordnung nicht sicher erlauben. Zudem beträgt der Vorlauf bei neurodegenerativen Erkrankungen oft viele Jahre bis Jahrzehnte:

In dieser Zeitspanne beginnt sich zunächst unentdeckt die Krankheit im Gehirn auszubreiten, die typischen Krankheitssymptome entwickeln sich aber nur langsam und anfangs sehr diskret. Nuklearmedizinische Techniken erlauben es nun, krankheitstypische Änderungen auf zellulärer und molekularer Ebene im Frühstadium zu erfassen oder aber eine Erkrankung bereits in diesem Stadium auszuschließen. Dies ist für Patienten bedeutsam, um rasch eine eindeutige Diagnose zu erhalten und damit belastende unklare Krankheitssituationen zu klären.

Auch bei der Entwicklung neuer Therapeutika beispielsweise gegen die Alzheimer- oder Parkinson-Erkrankung ist es notwendig, frühzeitig Patienten zu finden, bei denen die vermutete Erkrankung auch tatsächlich vorliegt. Denn nur so kann durch klinische Studien festgestellt werden, ob ein neu entwickeltes Medikament auch wirksam ist. Die Nuklearmedizin leistet hierbei mittels Bildgebungstechniken und teils neu entwickelter Radiopharmaka einen entscheidenden Beitrag und nimmt eine Schlüsselrolle in der Patientenversorgung wie auch in der Erforschung der Behandlungsmethoden dieser neurodegenerativen Erkrankungen ein.

Die Entwicklungen im Bereich der nuklearmedizinischen Technologie stellen ein weiteres Schwerpunktthema der NuklearMedizin 2018 in Bremen da. Diese Entwicklungen spielen insbesondere bei der Diagnostik von Herzerkrankungen eine wichtige Rolle, wo kurze Untersuchungszeiten und die präzise und qualitativ hochwertige Erfassung sowohl in Ruhe als auch unter Belastung des Patienten von entscheidender Bedeutung sind.

In den vergangenen Jahren haben sich hier vor allem sogenannte Hybridgeräte etabliert, bei denen die nuklearmedizinische Gammakamera bzw. die Single-Photon-Emission-Computer-Tomographie (SPECT) oder die PET mit der in der Röntgendiagnostik verwendeten Computertomographie (CT) oder mit der Magnetresonanztomographie (MRT) zu sogenannten PET/CT-, PET/MR- oder SPECT/CT-Kameras kombiniert werden.

Aktuell stehen aber auch Neuentwicklungen sogenannter digitaler Detektoren im Vordergrund. Diese erlauben sowohl für die SPECT als auch für die PET eine höhere Auflösung und eine verbesserte Bildrekonstruktion. Auch ermöglichen sie eine höhere Strahlenausbeute. Damit lassen sich noch genauere, hochauflösendere Bilder erzeugen. Gleichzeitig werden die Untersuchungszeiten und die Strahlenexposition des Patienten deutlich reduziert.

Die Jahrestagung NuklearMedizin 2018 ist ein einzigartiges Forum für die Präsentation des aktuellen Standes der Wissenschaft sowie des Fortschritts moderner medizinischer Techniken. Die Tagung steht somit an der Schnittstelle zwischen akademischer Forschung, moderner Patientenversorgung, Präzisionsmedizin der Zukunft und der technologischen Weiterentwicklung durch Industriepartner. Das vielseitige, interdisziplinäre Umfeld wird die rasante Entwicklung des Fachgebietes weiter vorantreiben. Eine Industrieausstellung, auf der nationale und internationale Hersteller den aktuellen Stand ihrer Entwicklungen präsentieren, ist dabei ein zentraler Bestandteil der Tagung.

Sämtliche Informationen zur NuklearMedizin 2018 stehen auf der Kongresshomepage http://nukmed18.nuklearmedizin.de zur Verfügung. Dort ist auch die Presseakkreditierung zum Kongress möglich.

Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.
Pressereferat, Stefanie Neu
Nikolaistraße 29, 37073 Göttingen
Tel. 0551 / 48857-402, info@nuklearmedizin.de
http://www.nuklearmedizin.de

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