Armleuchteralgen stehen im Mittelpunkt eines internationalen Symposiums
Die Armleuchteralgen (Charophyten) sind eine der ältesten Pflanzengruppen auf der Welt. Sie besiedelten die Meere bereits vor 600 Millionen Jahren. Vertreter dieser Algen müssen in einigen Epochen der Erdgeschichte gar die Unterwasserwelt förmlich dominiert haben.
Erhalten sind davon allerdings nur noch ihre kleinen, verkalkten Oosporen, die den Samen der höheren Pflanzen entsprechen. Von den höheren Pflanzen wurde der Lebensraum der Armleuchteralgen schließlich immer mehr besiedelt und eingeengt, so dass die Vielfalt und Artenzahl der heutigen „Armleuchter“ nur noch ein Bruchteil von dem ist, was frühere Epochen zu bieten hatten. Für die Biologen stehen diese Algen dennoch im Zentrum des Interesses, nimmt man doch an, dass sie die engsten noch existierenden Verwandten der Vorfahren der höheren Pflanzen sind.
Die Algenspezialisten werden während des Symposiums über fossile Funde sowie über die Ökologie, die Physiologie sowie über die Klassifikation (Taxonomie) der heutigen Vertreter dieser Pflanzengruppe diskutieren. Auch der Artenschutz spielt in den Vorträgen eine wichtige Rolle. Armleuchteralgen sind empfindlich gegenüber Gewässerverschmutzung. Sie verschwinden sehr schnell, wenn ein Gewässer mit Nährstoffen übermäßig belastet ist. Sie können daher als Bioindikatoren für gute Wasserqualität verwendet werden. An die Vorträge und Posterpräsentationen schließen sich zwei Tage Bestimmungsworkshop an, die dazu dienen sollen, die Kriterien zur Bestimmung einiger umstrittener Arten und Artengruppen international zu koordinieren.
Zwei Exkursionen führen zu „armleuchterreichen“ Gewässern: Vor dem eigentlichen Symposium wurde das Gebiet der Feldberger Seenlandschaft und der Uckermärkischen Seen untersucht. Dort gibt es eine Reihe wenig belasteter, klarer Seen mit reicher Vegetation von Armleuchteralgen. Auch die Darss-Zingster Boddenkette, die auf dem Weg nach Rostock besucht wird, beherbergt mehrere Arten teils seltener Armleuchteralgen. Die zweite Exkursion findet nach dem Symposium statt und geht nach Schweden, genauer nach Gotland.
Die Insel mit kalkreichen Binnengewässern und den Küstenbereichen ist ein „Armleuchterparadies“. Nicht zuletzt für die Spezialisten der fossilen Armleuchteralgen kann diese Exkursion ein „highlight“ werden, gibt es doch auf Gotland die ältesten Funde versteinerter Oosporen!
Ansprechpartner/Kontakt für Rückfragen:
Dr. Irmgard Blindow
Universität Greifswald
Biologische Station Hiddensee
Telefon 038300 50251
blindi@uni-greifswald.de
Prof. Hendrik Schubert
Universität Rostock
Institut für Biowissenschaften
Aquatische Ökologie
Telefon 0381 498-6071
hendrik.schubert@uni-rostock.de
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Weitere Informationen:
http://www.uni-greifswald.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
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