HIV: Zahl der Erstdiagnosen um 13 Prozent zugenommen

Vor allem homosexuelle Männer sind betroffen

In seinem gestern, Dienstag, veröffentlichten HIV/AIDS-Halbjahresbericht hat das Robert Koch-Institut bekannt gegeben, dass die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen in Deutschland im Jahr 2005 um 13 Prozent gestiegen ist. Im ersten Halbjahr 2005 betrug der Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch 20 Prozent. Insgesamt wurden für das Jahr 2005 2.490 Neuinfektionen gemeldet, gegenüber 2.210 im Jahr 2004. Die Zahl der HIV-Neudiagnosen hat sich damit von 1,75 im Jahr 2001 auf 3,02 pro 100.000 Einwohner im Jahr 2005 erhöht.

„Vor allem in der Gruppe der homosexuellen Männer hat die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen stark zugenommen“, so Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des Robert Koch-Instituts, im Gespräch mit pressetext. Die Zahl der Erstmeldungen stieg von 1.078 auf 1.237. „Aus einer großen Befragung, die von einem Internetportal für homosexuelle Männer durchgeführt wurde, gaben rund 20 Prozent der 45.000 Befragten an, keine Schutzmittel zu benutzen“. Aufgrund der starken Zunahme von HIV-Erstdiagnosen in dieser Gruppe hat der Anteil der Frauen unter den Neuinfektionen von 26 Prozent im Jahre 2000 auf unter 20 Prozent im Jahr 2005 abgenommen.

Neben homosexuellen Männern bilden Personen aus Hochprävalenzländern – Länder, wo HIV in der allgemeinen Bevölkerung häufig vorkommt – mit 346 HIV-Erstdiagnosen die zweitgrößte Betroffenengruppe. Drittgrößte Gruppe mit 344 Erstdiagnosen sind Personen, die ihre HIV-Infektion durch heterosexuelle Kontakte erworben haben und nicht aus Hochprävalenzländer stammen. Die Gruppe der Personen, die eine HIV-Infektion über Drogengebrauch erworben haben, stand mit 141 Neuinfektionen an vierter Stelle. Im Jahr 2005 wurden außerdem 17 HIV-Infektionen bei Kindern und Neugeborenen HIV-infizierter Mütter diagnostiziert. In 410 Fällen lagen für die neu diagnostizierten HIV-Infektionen keine Angaben vor.

Nach einer Phase in der das Schutzverhalten geringer wurde, ist nach der neuen Repräsentativerhebung „Aids im öffentlichen Bewusstsein 2005“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die Kondomnutzung jetzt wieder gestiegen. „Wir hoffen, dass dieser Trend sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird, und dass die zielgruppenorientierten Aufklärungsbemühungen bei den Menschen ankommen“, so Glasmacher gegenüber pressetext. Ob das tatsächlich zu einer Abnahme der Zahl der HIV-Infektionen führen wird, sei jedoch abzuwarten.

Media Contact

Reanne Leuning pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.rki.de http://www.bzga.de

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