Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2003

Wie das Statistische Bundesamt bereits in seiner Schnellmeldung am 14. August mitteilte, ist das Bruttoinlandsprodukt, der Wert der in Deutschland erwirtschafteten Leistung, im zweiten Quartal 2003 gegenüber dem Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 0,1% zurückgegangen. Im ersten Quartal 2003 war die Wirtschaftsleistung 0,2% geringer als im Schlussquartal 2002. Im Vorjahresvergleich kam es im Berichtsquartal zu einem Rückgang um 0,6% nach einem Anstieg um 0,4% im ersten Quartal 2003. In der Halbjahresbetrachtung lag die Wirtschaftsleistung 2003 leicht unter der der ersten Jahreshälfte 2002 (– 0,1%).

Bruttoinlandsprodukt real (saison- und kalenderbereinigte Werte nach Census X-12-ARIMA):

Veränderung gegenüber dem Vorquartal:

2001

2002

2003

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

– 0,2%

– 0,1%

+ 0,2%

+ 0,2%

+ 0,1%

– 0,0%

– 0,2%

– 0,1%

Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Berichtsquartal gegenüber dem ersten Quartal 2003 ist gekennzeichnet durch einen Rückgang der Exporte (– 2,3%), der deutlich stärker ausfiel als die Abnahme der Importe (– 1,1%) und damit zu einer Verringerung des Exportüberschusses (Außenbeitrag) führte. Der hiervon ausgehende negative Beitrag zum Wirtschaftswachstum konnte von der insgesamt nur leichten Zunahme der inländischen Verwendung (+ 0,4%) nicht ausgeglichen werden. Innerhalb der inländischen Verwendung sind im zweiten Quartal 2003 vor allem die Konsumausgaben des Staates (+ 1,3%) sowie bei den Investitionen die Bauten (+ 0,3%), die sonstigen Anlagen (+ 0,3%, größten Teils bestehend aus Computersoftware und Urheberrechten) und die Vorratsveränderungen (+ 0,1%-Punkte Wachstumsbeitrag) gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Die privaten Konsumausgaben blieben auf dem Niveau des vorangegangenen Quartals, nachdem sie im ersten Quartal 2003 gegenüber dem letzten Quartal 2002 um 0,5% zugenommen hatten. Dagegen fielen die Ausrüstungsinvestitionen – nach einer leichten Erholung in den beiden vorangegangenen Quartalen – gegenüber dem ersten Quartal 2003 geringfügig schwächer (- 0,1%) aus.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Vorjahresvergleich:

Bei der Beurteilung des Rückgangs der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2003 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal (- 0,6%) ist zu beachten, dass im zweiten Quartal 2003 ein Arbeitstag weniger zur Verfügung stand. Unter Ausschaltung des Kalendereffekts hätte die Abnahme des realen Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorjahresquartal 0,2% betragen.

Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 (Ursprungswerte):

Veränderung gegenüber dem Vorjahr:

2001

2002

2003

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

+ 0,7%

+ 0,4%

– 1,1%

+ 0,5%

+ 0,9%

+ 0,3%

+ 0,4%

– 0,6%

Die Wirtschaftsleistung wurde im zweiten Quartal 2003 von 38,1 Mill. Erwerbstätigen erbracht, das waren 646 000 Personen oder 1,7% weniger als ein Jahr zuvor. Die Erwerbslosigkeit (internationale Abgrenzung) stieg im zweiten Quartal 2003 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 326 000 Personen oder 9,8% auf 3,6 Mill. Personen. Der Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt erhöhte sich damit von 7,9% im zweiten Quartal 2002 auf 8,8% im Berichtsquartal.

Die Arbeitsproduktivität, gemessen als Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 je Erwerbstätigen, nahm im Vorjahresvergleich im Durchschnitt des zweiten Quartals 2003 um 1,1% zu. Je Erwerbstätigenstunde gerechnet ergab sich ein Anstieg um + 1,7%, was vor allem auf den Kalendereffekt (ein Arbeitstag weniger als im zweiten Quartal 2002 ) und die weiterhin zunehmende Teilzeitarbeit zurückzuführen ist.

Die Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts in konstanten Preisen zeigt, dass die Rückgänge der Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe (– 1,5%), im Baugewerbe (– 4,9%) und auch im Bereich Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (– 0,1%) gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres das Wirtschaftswachstum negativ beeinflusst haben. Dagegen nahm die preisbereinigte Bruttowertschöpfung in den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+ 0,8%), Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (+ 0,5%) sowie öffentliche und private Dienstleister (+0,1%) zu.

Die Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts (in Preisen von 1995) zeigt im Vorjahresvergleich, dass – ähnlich wie im Vergleich zum Vorquartal – der Rückgang der Wirtschaftsleistung (– 0,6%) durch einen geringeren Exportüberschuss (negativer Beitrag zum Wirtschaftswachstum in Höhe von – 1,0%-Punkten) bestimmt war, der durch den Anstieg der inländischen Verwendung (+ 0,4%) nicht ausgeglichen werden konnte. Die Verringerung des Exportüberschusses ergab sich aus einer Abnahme der Exporte (– 1,5%) und einem Anstieg der Importe (+ 1,4%). Die Zunahme der inländischen Verwendung im Berichtsquartal gegenüber dem zweiten Quartal 2002 setzte sich zusammen aus höheren staatlichen und privaten Konsumausgaben (+ 1,1 bzw. + 0,8%) sowie einer Zunahme der Investitionen in sonstige Anlagen (+ 1,5%, vor allem Computersoftware und Urheberrechte) und einem Wachstumsbeitrag von 0,2%-Punkten bei den Vorratsveränderungen. In Ausrüstungen und in Bauten wurde im zweiten Quartal 2003 dagegen weniger investiert (– 1,0 bzw. – 3,8%) als im entsprechenden Quartal des Vorjahres.

In jeweiligen Preisen war im zweiten Quartal 2003 das Bruttoinlandsprodukt um 0,4% größer als vor einem Jahr, das Bruttonationaleinkommen blieb hingegen unverändert (– 0,0%). Das Volkseinkommen lag um 1,0% unter dem Wert des zweiten Quartals 2002. Das Arbeitnehmerentgelt blieb im Berichtsquartal unverändert (– 0,0%), wohingegen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen um 3,3% abnahmen. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte war 1,5% höher als im zweiten Quartal 2002, die Sparquote der privaten Haushalte betrug 10,2%.

Über die Erstberechnung des zweiten Quartals 2003 hinaus wurden auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse ab 1999 überarbeitet und – soweit erforderlich – revidiert. Solche laufenden Revisionen erfolgen routinemäßig, um neu verfügbare statistische Informationen schnellstmöglich einbeziehen zu können. Die Neuberechnung ergab beim Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 eine Anhebung der Wachstumsrate für das Jahr 2001 um 0,2%-Punkte auf 0,8%. Diese Änderung der Wachstumsrate, die sich auch auf die Quartale auswirkte, ist vor allem auf die Einarbeitung der Ergebnisse der Umsatzsteuerstatistik 2001 und der Kostenstrukturerhebungen für 2001 zurückzuführen.

Tabellen: Bruttoinlandsprodukt

Weitere Auskünfte erteilt: VGR-Infoteam, Tel.: 0611-75-2626, E-Mail: vgr-bip-auskunft@destatis.de

Media Contact

VGR-Infoteam Statistisches Bundesamt

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Statistiken

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Erstmals 6G-Mobilfunk in Alpen getestet

Forschende der Universität Stuttgart erzielen leistungsstärkste Verbindung. Notrufe selbst in entlegenen Gegenden absetzen und dabei hohe Datenmengen in Echtzeit übertragen? Das soll möglich werden mit der sechsten Mobilfunkgeneration – kurz…

Neues Sensornetzwerk registriert ungewöhnliches Schwarmbeben im Vogtland

Das soeben fertig installierte Überwachungsnetz aus seismischen Sensoren in Bohrlöchern zeichnete Tausende Erdbebensignale auf – ein einzigartiger Datensatz zur Erforschung der Ursache von Schwarmbeben. Seit dem 20. März registriert ein…

Bestandsmanagement optimieren

Crateflow ermöglicht präzise KI-basierte Nachfrageprognosen. Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen liegt darin, Über- und Unterbestände zu kontrollieren und Lieferketten störungsresistent zu gestalten. Dabei helfen Nachfrage-Prognosen, die Faktoren wie Lagerbestände, Bestellmengen,…

Partner & Förderer