First Underground storage of CO2 in Ketzin

Am 13. Juni werden im brandenburgischen Ketzin die ersten Speicherkomponenten des europäischen Pilotprojekts CO2SINK zum unterirdischen Lagern des Treibhausgases CO_2 aufgebaut und in Betrieb genommen. Auf dem Gelände 30 Kilometer westlich von Berlin finden zur Zeit Arbeiten an drei Bohrungen statt. Nach Abschluss der ersten, 803 Meter tiefen Bohrung, die als Injektionsbohrung dienen soll, hat die zweite Bohrung bereits über 400 Meter Teufe erreicht. Diese und die folgende dritte Bohrung dienen zur Beobachtung und Erkundung der physikalischen und geochemischen Prozesse untertage. Zeitgleich werden die Komponenten der Injektionsanlage aufgebaut, getestet und in Betrieb genommen, so dass die eigentliche Speicherung von CO_2 im Herbst beginnen soll.

Anlässlich des erfolgreichen Abschlusses der ersten Bohrung und zur Inbetriebnahme der ersten Komponenten der Injektionsanlage sowie des Feldlabors veranstalten die European Technology Platform „Zero Emission Fossil Fuel Power Plants“ (ETP-ZEP) und das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) eine wissenschaftliche Tagung am GFZ Potsdam mit einem anschließenden Festakt am CO_2 -Untergrundspeicher in Ketzin. Über 300 Teilnehmer nehmen an diesem Treffen teil, das durch Ministerpäsident Matthias Platzeck und den Kommissar für Energie der Europäischen Union, Andris Piebalgs, eröffnet wird.

„ Dieser Workshop während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft unterstreicht die hohe Bedeutung des Klimaschutzes in Europa und weltweit. CO_2 -Abscheidung und -Speicherung ist eine entscheidende Lösung beim Kampf gegen den Klimawandel. Die Kraftwerksbetreiber und die Öl-und Gasindustrie sind bereit ihren Beitrag zu leisten und deshalb in der europäischen ZEP-Technologieplattform engagiert, gemeinsam mit der Politik, der Forschung und den Umweltorganisationen,“ erklärt Prof. Kurt Häge, Vorsitzender der ETP-ZEP.

„Unter Federführung des GFZ Potsdam wird in Zusammenarbeit mit 18 Partnern aus 9 Ländern europaweit erstmals untersucht, wie CO_2 in tief gelegenen – mit Salzwasser gefüllten – porösen Gesteinsschichten eingebracht und gespeichert werden kann,“ sagt Prof. Reinhard Hüttl, Vorstandsvorsitzender des GFZ Potsdam.
„Das Projekt CO2SINK dient damit als Pilotvorhaben für viele Gebiete weltweit mit ähnlicher Geologie.“

Die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid ist eine mögliche Option zur deutlichen Verringerung der CO_2 -Emission, wenn in Zukunft dieses Treibhausgas in Kraftwerken bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe abgetrennt wird. Dazu muss aber bekannt sein, welche Prozesse durch die Speicherung im Untergrund ausgelöst werden und was mittel- und langfristig mit dem im Untergrund gespeicherten CO_2 geschieht. Solche Fragestellungen stehen im Mittelpunkt des Wissenschaftlertreffens.

Erweist sich die CO_2 -Speicherung als tragfähige Option, wird mit dem CO2SINK-Projekt ein wichtiger Schritt zur Behauptung der Technologieführerschaft in diesem Bereich getan.

Das GeoForschungsZentrum Potsdam ist das deutsche Forschungszentrum für Geowissenschaften in Deutschland. Es gehört zur Helmholtz-Gemeinschaft und bearbeitet mit den Themen Geothermie und Speicherung von CO_2 im Untergrund zwei Zukunfts-Technologiefelder.

Die ETP-ZEP ist eine gemeinsame Initiative der Wirtschaft (Kraftwerksbetreiber, Gas- und Ölindustrie, Anlagenhersteller) und der Europäischen Kommission, die seit Ende 2005 unter Beteiligung wesentlicher Forschungsbereiche und Umweltorganisationen langfristige Vorstellungen über künftige CO_2 -freie Kraftwerke auf Basis fossiler Brennstoffe entwickelt.

Das detaillierte Programm findet sich unter:
http://www.gfz-potsdam.de/news/events/index.html
http://www.co2sink.org http://www.zero-emissionplatform.eu

Media Contact

Franz Ossing GFZ Potsdam

Weitere Informationen:

http://www.gfz-potsdam.de/news

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