Rollstuhlfreundliche Rolltreppe entwickelt

Konzeptskizze der rollstuhlfreundlichen Rolltreppe (Foto: UPC)
Ein Student an der School of Industrial and Aeronautical Engineering of Terrassa (ETSEIAT) of the Universitat Politècnica de Catalunya (UPC) hat eine Rolltreppe entwickelt, die auch für Rollstuhlfahrer oder mit Kinderwägen leicht benutzbar ist.
Denn bei Bedarf können mehrere Treppenstufen zusammen eine flache Plattform bilden. Das System nutzt dabei eine Treppenschlaufe für beide Fahrtrichtungen und soll nicht nur deutlich energieeffizienter und kostengünstiger sein als bisherige Rolltreppen. „Gemeinderäte oder Firmen setzen oft auf Aufzüge, um eine Barrierefreiheit für Personen mit Behinderungen oder Bewegungseinschränkungen zu erreichen. Aber mein System ist billiger und nachhaltiger als die Installation eines Aufzugs“, meint Jesús Sánchez. Außerdem ist der Ansatz vielseitiger einsetzbar.
Gewöhnliche Rolltreppen sind als Mobilitätshilfe nur bedingt geeignet, da sie ausgerechnet für Personen mit Mobilitätseinschränkungen wie Rollstuhlfahrer oder ältere, gebrechliche Menschen kaum oder gar nicht nutzbar sind. Auch mit Kinderwägen oder schweren Lasten kann es zu Problemen kommen. Das soll sich nun ändern.
Das Konzept von Sánchez sieht vor, dass Personen mit Bewegungseinschränkungen einen Knopf drücken, wenn sie die Rolltreppe nutzen wollen. Dann richten sich drei Stufen vertikal so aus, dass sie eine geschlossene Plattform bilden, bis der Nutzer das Ende erreicht hat. Danach nehmen die Stufen wieder ihre normale Treppenposition ein. Damit etwa Rollstuhlfahrer bei Stromausfällen nicht auf der Treppe gefangen werden, setzt das Design auf ein Notfallbatteriesystem. Außerdem sind Licht- und Tonsignale als Hilfestellung für Personen mit Hör- oder Sehschwäche vorgesehen.
Sánchez setzt bei seinem Ansatz nicht auf eine Treppe pro Fahrtrichtung. Vielmehr dient ein durchgehendes Transportband, ähnlich etwa Gepäcktransportsystemen auf Flughäfen, sowohl zum Auf- als auch Abwärtsfahren. Die technische Herausforderung im Design sei dabei die Wende an den Endpunkten der Rolltreppe gewesen. Insgesamt verspricht das System viele Vorteile. „Das ist ein Design, das Zugänglichkeitsprobleme bei Steigungen löst, wo sonst auf Treppen oder Aufzüge gesetzt wird – obwohl letztere oft sehr teuer oder praktisch unmöglich sind“, meint Sánchez. Gegenüber derzeitigen Rolltreppen wiederum hält er eine Energieeinsparung von 35 Prozent und eine wirtschaftliche Ersparnis von immerhin 30 Prozent für möglich.
Sánchez konnte mit seinem Rolltreppen-Design bereits Preise des College of Industrial Engineers of Catalonia und der spanischen Universia Foundation gewinnen. Auch ist die Entwicklung bereits patentiert. Bis die rollstuhlfreundliche Rolltreppe wirklich Realität wird, könnte es aber noch etwas dauern – dafür werden derzeit Investoren gesucht.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.upc.eduAlle Nachrichten aus der Kategorie: Innovative Produkte
Neueste Beiträge

Infektionsforschung: DGI und DZIF Jahrestagung in München
Mehr als 400 Expertinnen und Experten aus dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) kommen vom 13. bis 15. Februar 2025 in München zu…

Neue Leitlinie Für Brustschmerz In Der Hausarztpraxis
Brustschmerzen gehören zu den häufigsten Beratungsanlässen in der hausärztlichen Praxis. Die Gründe sind äußerst vielfältig – der oft befürchtete Herzinfarkt ist eher selten die Ursache. Trotzdem ist es wichtig, sich…

Stimmgabeln Im All: Töne Enthüllen Neutronensterne Geheimnisse
Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt haben eine neue Methode entwickelt, um das Innere von Neutronensternen mithilfe von bei Kollisionen entstehenden Gravitationswellen zu untersuchen. Durch die Analyse der „langen Abklingphase“ – eines…