Was Raum und Zeit bewegt – SFB „Gravitationswellenastronomie“ wird weitere vier Jahre gefördert

„Gravitationswellen gehören zur Gravitation wie Lichtwellen zum Elektromagnetismus“, sagt Prof. Dr. Bernd Brügmann von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Sprecher des Forschungsverbundes.

Die Gravitationswellenastronomie mache da weiter, wo die Astronomie mit elektromagnetischen Wellen an ihre Grenzen stoße, erläutert der Inhaber des Lehrstuhls für Gravitationstheorie. „So tragen Gravitationswellen etwa Informationen über Schwarze Löcher, aus dem Innersten von Supernova-Explosionen oder gar vom Urknall, der Geburt unseres Universums.“ Allerdings sind sie extrem schwierig zu messen.

Bereits 1916 von Albert Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie vorausgesagt, lassen sie sich bis heute nur indirekt nachweisen, etwa als Energieverluste von Objekten, die Gravitationswellen abstrahlen. Dass es bisher noch nicht gelungen ist, Gravitationswellen direkt zu messen, liegt vor allem an der sehr geringen Intensität dieser Signale. In den nächsten Jahren wird es aber einige Neuerungen an bestehenden Detektoren geben, so dass dann der Nachweis von Gravitationswellen gelingen dürfte.

Um die Signale von verschiedenen astronomischen Objekten möglichst genau vorherzusagen, entwickeln die Forscher am Max-Planck-Institut für Astrophysik beispielsweise Modelle, wie der Kern massereicher Sterne am Ende ihres Lebens (asymmetrisch) kollabiert oder wie zwei kompakte Sterne verschmelzen. Derartige Ereignisse sind vielversprechende Kandidaten, um Gravitationswellen nachweisen zu können. Für eine möglichst genaue Vorhersage der Charakteristiken eines Gravitationswellensignals, müssen viele verschiedene physikalische Aspekte und Prozesse berücksichtigt werden, wie allgemein-relativistische Hydrodynamik, Strahlungstransport sowie Mikroprozesse. Dafür müssen bestehende Computermodelle der einzelnen Vorgänge kombiniert oder neue entwickelt werden.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dem Sonderforschungsbereich/Transregio 7 (SFB/TR7) „Gravitationswellenastronomie“ jetzt weitere rund acht Millionen Euro bewilligt. „Damit kann der Forschungsverbund seine 2003 begonnene erfolgreiche Arbeit bis 2014 fortsetzen und unter anderem 30 Wissenschaftlerstellen finanzieren“, freut sich Prof. Brügmann. Dem SFB/TR7 gehören Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Eberhard Karls Universität Tübingen, der Leibniz Universität Hannover und der Max-Planck-Institute für Gravitationsphysik in Hannover und Potsdam sowie für Astrophysik in Garching an. In den 17 Teilprojekten arbeiten insgesamt rund 80 Physiker, Astronomen und Mathematiker, die in den kommenden vier Jahren weiter „Jagd“ auf die Gravitationswellen machen werden.

Weitere Informationen zum Sonderforschungsbereich/Transregio 7 „Gravitationswellenastronomie“ finden Sie unter:
http://wwwsfb.tpi.uni-jena.de
und www.einsteinwelle.de
Kontakt:
Prof. Dr. Bernd Brügmann
Theoretisch-Physikalisches Institut der Universität Jena
Fröbelstieg 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947111 oder 947100
E-Mail: Bernd.Bruegmann@uni-jena.de
Lokaler Kontakt:
PD Dr. Ewald Müller
Max-Planck-Institut für Astrophysik
Tel: +49 89 30000-2209
E-mail: emueller@mpa-garching.mpg.de
Dr. Hannelore Hämmerle
Pressesprecherin
Max-Planck-Institut für Astrophysik
und Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
Tel: +49 89 30000-3980
E-Mail: hhaemmerle@mpa-garching.mpg.de

Media Contact

Dr. Hannelore Hämmerle Max-Planck-Institut

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer