Preise für “documenta center of information and communication” verliehen

Eine vorgelagerte Fassade für das Museum Fridericianum, ein offener Pavillon mit integrierten Bäumen, eine temporäre Tribüne mit Freitreppe oder ein luftiger, von Ballons getragener Zeltbau: dies sind die preisgekrönten Entwürfe für ein künftiges „documenta center of information and communication“.

Am Dienstagabend ehrte die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, in Kassel die besten Entwürfe mit vier ersten Preisen sowie drei weitere Entwürfe mit einer Anerkennung. Der Studierendenwettbewerb war von der Universität Kassel sowie der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH ausgelobt worden.

Mit jeweils einem ersten Preis wurden die Entwürfe von Jonas Caspar Hahn (TU München), Susanne Reith (TU München), Jie Tang (TU München) sowie Fabian Scharf (Bauhaus Universität Weimar) ausgezeichnet. Mit je einer Anerkennung wurden die Arbeiten von Nepomuk Fichtl, Christina Gatzen und Christian Fensterer (RWTH Aachen), Martin Lersch, Karolin Knote und Sven Heidrich (AdBK München) sowie Tatjana Zura (FH Trier) gewürdigt. Die ersten Preise sind mit jeweils 1.500 Euro, die Anerkennungen mit jeweils 500 Euro dotiert.

Der Entwurf von Susanne Reith sieht vor, dem Museum Fridericianum als zentralem Ausstellungsort der documenta eine zweite raumhaltige Fassade vorzulagern. Dieser zusätzliche Raum könnte dann das Informations- und Kommunikationszentrum aufnehmen. „Die Arbeit überzeugt das Preisgericht durch die Klarheit der Lösung und die eindeutige Haltung zum Friedrichsplatz als temporäre Veränderung des Ortes. Die Proportion der Fassade in Bezug auf den lang gestreckten Raum des Friedrichsplatzes scheint auch in ihrer Höhenentwicklung sehr angemessen. Die Raumfolge in Bezug auf den Stadtraum ist in Verlängerung der Treppenstraße schlüssig entwickelt“, urteilte die Jury.

Jonas Caspar Hahn dagegen hat für das „documenta center of information and communication“ eine gewaltige Tribüne entworfen. „Die Arbeit formuliert eine Idee, die den Friedrichsplatz als zentrales Forum der documenta unterstützt. Die Größe und Perspektive des Platzraumes ist in der Lage, für die große Tribüne eine überzeugende Kulisse zu bilden. Die Stadtseite erhält eine Fassade, hinter der die geforderten dienenden Funktionen angeordnet sind“, erklärten die Juroren.

Der vielleicht kühnste Entwurf stammt von Jie Tang. Er sieht die Schaffung einer teils zweigeschossigen Zeltkonstruktion vor, die von zahlreichen, mit Helium gefüllten Ballons getragen wird. „Die Arbeit setzt ein deutliches Zeichen der documenta im Stadtraum und überzeugt als Ideengeber (…). Dem Temporären der Aufgabenstellung wird durch die Idee der Tragstruktur durch aufgestiegene Ballons in besonderer Weise entsprochen. Die Arbeit schafft auf innovative Weise ‚mit wenig Mitteln einen großen Auftritt‘“, betonte die Jury.

Deutlich schlichter der Entwurf von Fabian Scharf: Er zielt auf einen offenen Pavillon gegenüber dem Fridericianum ab, der die dort vorhandenen Bäume elegant integriert und einen Ort schafft, in dem sich Besucher der documenta wie in einer Wandelhalle treffen könnten. „Die Arbeit überzeugt als eine Lösung, die sich in besonderer Weise mit dem Potential der Platz säumenden Baumallee auseinandersetzt, indem sie die Konstruktion entsprechend dem Baumraster entwickelt und ein lichtes leichtes Dach in die Struktur integriert. Das Thema des provisorischen Pavillons ist durch diese raffinierte Konstruktion gut gelöst. Sie besitzt eine eigene Bildhaftigkeit von angenehmer Größe“, erklärten die Juroren.

„Wir haben hier einen faszinierenden und hoch spannenden Wettbewerb erlebt“, sagte der Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH, Bernd Leifeld, der auch Mitglied der Jury war: „Mit Blick auf das Informations- und Kommunikationszentrum einer künftigen documenta habe ich zahlreiche neue Aspekte lernen können.“ Wegen der kurzen Vorlaufzeit werde die Realisierung eines der Entwürfe des Gestaltungswettbewerbs zur im kommenden Jahr stattfindenden documenta 13 kaum möglich sein. Eine Realisierung jenseits der documenta 13 sei aber – unter der Voraussetzung, dass eine entsprechende Übereinstimmung mit der jeweiligen künstlerischen Leitung der documenta hergestellt werden könne – nicht ausgeschlossen.

Info
Dipl.-Ing. Arch. MSc. T H Fischer
ATELIER 30 Architekten GmbH
Fischer – Creutzig BDA
Tel.: 0561/506290-29
E-Mail: fischer(at)atelier30.de
Prof. Dipl.-Ing. Brigitte Häntsch
Universität Kassel
Fachbereich Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung
Tel.: 0561/804-2439
E-Mail: haentsch(at)asl.uni-kassel.de

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Dr. Guido Rijkhoek idw

Weitere Informationen:

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