Neues EU-Projekt zur Alzheimer-Forschung bewilligt

Der Neurologe Prof. Dr. Andreas Jacobs, Direktor des European Institute for Molecular Imaging (EIMI) der Universität Münster, hat erneut ein europäisches Großforschungsprojekt eingeworben: Das Forschungsvorhaben „Imaging Neuroinflammation in Neurodegenerative Diseases“ (INMiND) wird über fünf Jahre mit insgesamt nahezu 12 Millionen Euro im Rahmen des siebten EU-Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Kommission gefördert.

Davon gehen rund 1,9 Millionen nach Münster. Andreas Jacobs hat bereits von 2005 bis 2010 das mit 10,7 Millionen Euro geförderte Projekt „Diagnostic Molecular Imaging“ geleitet. In dem neuen Vorhaben werden die damals entwickelten bildgebenden Methoden unter anderem für die Entwicklung einer bildgesteuerten Impfstrategie für Patienten mit Morbus Alzheimer weiterentwickelt. Beteiligt sind 20 internationale europäische Institutionen und sechs kleinere und mittlere Unternehmen.

Neurodegenerative Erkrankungen werden von Entzündungsprozessen des Gehirns begleitet. Die Forscher wollen herausfinden, ob und wie Therapien, die diese Entzündungsprozesse beeinflussen, wirken. Dazu setzen sie sogenannte bildgebende Verfahren ein. „INMiND wird einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung individualisierter, patientenorientierter und bildgesteuerter Therapien leisten. Nicht zuletzt sollen damit wesentliche therapeutische Fortschritte in der Behandlung von Patienten mit Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson in unserer immer älter werdenden Gesellschaft gemacht werden“, betont Andreas Jacobs.

Ein Ziel des INMiND-Projektes ist die Erforschung der Regulierung und Funktion von Entzündungs- und Abwehrzellen des Gehirns, sogenannten Mikrogliazellen. Um die Aktivität von Mikrogliazellen und deren Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson beurteilen zu können, wollen die Wissenschaftler neue Markersubstanzen (Radiotracer) und Kontrastmittel für bildgebende Verfahren wie Positronen-Emissions-Tomografie und Magnet-Resonanz-Tomografie entwickeln. Sie wollen zudem überprüfen, wie die Mikrogliazellen bei Patienten mit leichten kognitiven Einschränkungen auf eine Immuntherapie reagieren. „Unser Ziel ist es, die Manifestation einer klinischen Alzheimer-Erkrankung zu verzögern oder gar zu verhindern“, erklärt Andreas Jacobs.

Das INMiND-Projekt, so der Neurologe, verbinde in idealer Weise Grundlagenforschung mit klinischer Anwendung – „durch die Technologien der molekularen Bildgebung, die traditionell in Münster durch den Sonderforschungsbereich 656 Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung gut verankert sind.“ Sprecher des SFB 656 ist Prof. Dr. Dr. Otmar Schober. Direktoren des EIMI sind Professor Jacobs und Prof. Dr. Michael Schäfers.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer