Hygiene-Preis der Rudolf-Schülke Stiftung für Eike Steinmann

In einer New Yorker Klinik erkrankten Patienten nach einer Routine-Operation am Hepatitis-C-Virus. Ähnliches geschah in einem Krankenhaus in Las Vegas. Alle Patienten wurden mit dem Narkosemittel Propofol narkotisiert.

„Wir konnten nachweisen, dass das Virus in der Propofol-Lösung besonders stabil ist und ein einziger Fall unsauberer Arbeit in der Anästhesie eine ganze Kette von Infektionen auslösen kann “, sagt Dr. Eike Steinmann, Spezialist für Hygienefragen aus der Abteilung Experimentelle Virologie des TWINCORE. Für diese und ähnliche Untersuchungen zur Stabilität des Hepatitis-C-Virus hat Eike Steinmann am 25. November 2011 den Hygiene-Preis der Rudolf Schülke Stiftung erhalten. Den Preis – und das Preisgeld von 15.000 € – teilt er sich mit Dr. Franz Allerberger.

Der Infektionsweg in der Klinik war einfach nachzuvollziehen: Für die Narkosen an verschiedenen Patienten haben die Klinik-Mitarbeiter mehrfach dieselbe Spritze verwendet und lediglich die Injektionsnadel ausgetauscht. Nun zieht jedoch jede Spritze bei der Injektion eine minimale Menge Körperflüssigkeiten ein. Ist der Patient mit HCV infiziert, gelangt das Virus mit dem Blut des Patienten in die Spritze. Die Mengen sind mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, aber dennoch: wird die Spritze noch einmal verwendet, wirbelt das Virus beim Aufziehen der Spritze in die Vorratsflasche.

„Unsere Versuche haben gezeigt, dass die Viren in der Propofol-Lösung außerordentlich stabil sind“, sagt Eike Steinmann. „Sie sind darin über die Zeit gesehen infektiöser als in den besten Zellkulturmedien, die wir haben und die sollten eigentlich optimal auf die Bedürfnisse des Virus eingestellt sein.“ In den Testreihen waren die Viren im Propofol nach fünf Wochen noch fast so infektiös wie zu Beginn der Testreihen. Glücklicherweise ein auf Propofol beschränktes Phänomen. „Diese ölhaltige Emulsion mit einem hohen Anteil Soja-Öl ist einzigartig in der Klinik und unsere Ergebnisse belegen wieder einmal wie wichtig es ist, sich strikt an die Hygieneregeln in der Klinik zu halten.“

Media Contact

Dr. Jo Schilling idw

Weitere Informationen:

http://www.twincore.de/

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