Forscher am FMP erhalten hochrangige Auszeichnungen des Europäischen Forschungsrates

Großer Erfolg für die Forscher am FMP:

Philipp Selenko erhält Fördermittel von fast zwei Millionen Euro über fünf Jahre für seine Forschung mit hochauflösender In-Cell NMR Spektroskopie. Die Forschungsgruppe untersucht die strukturellen und funktionalen Eigenschaften von Proteinen innerhalb von lebenden Zellen. Dabei ist die Gruppe besonders an den in höheren Eukaryoten stattfindenden biologischen Prozessen interessiert und nutzt dafür Modellsysteme von Xenopus laevis-Oozyten bis hin zu Säugetier-Zellkulturen.

In-Cell-NMR-Spektroskopie ermöglicht eine direkte Beobachtung von Proteinen „in Aktion“, also während sie ihre biologischen Funktionen ausüben. Sie kann mit einem „Mikroskop mit atomarer Auflösung“ verglichen werden. Philipp Selenko nutzt dies beispielsweise für das Studium von frühen Stadien neurodegenerativer Erkrankungen und beginnender Abnorm zellulärer Signalwege, die zu Krebs führen. Dabei gewinnt er neue mechanistische Einblicke in zuvor unbekannte zelluläre Aspekte dieser Krankheiten und eröffnet mit seinen Erkenntnissen neue Wege für die Wirkstoffforschung und therapeutische Interventionen.

Andrew Plested wird für seine Forschungen zum Glutamatrezeptor im Gehirn mit fast zwei Millionen Euro über fünf Jahre gefördert. Diese Rezeptoren sind essenziell für die Funktion unseres Gehirns und spielen eine wichtige Rolle bei Krankheiten wie Epilepsie sowie kognitiven und neurodegenerativen Störungen. Die Forschungsgruppe um Andrew Plested interessiert sich für den dynamischen Aufbau des schnellsten Rezeptors der Welt, des sogenannten AMPAR Receptors.

Plested und seine Mitarbeiter studieren hierbei insbesondere die Zusammensetzung und Eigenschaften der verschiedenen Untereinheiten bei Krankheit und im gesunden Zustand, da diese die synaptische Transmission im Gehirn maßgeblich bestimmen. So untersuchen die Forscher das Öffnen und Schließen einzelner Rezeptormoleküle mit feinsten Aufnahmemethoden durch sogenannte Einzelkanalmessungen. Ergänzend dazu wenden sie Röntgenstrukturanalysen und computergestütze Methoden an, um Erkenntnisse über die blitzschnelle Aktivierung des Rezeptors zu gewinnen.

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council – ERC), finanziert durch das EU-Programm „Horizont 2020“, fördert grundlagenorientierte Forschung. Bei den geförderten Projekten steht die wissenschaftliche Exzellenz der Person und der Projektidee im Vordergrund.

Das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB), einem Zusammenschluss von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. In ihnen arbeiten mehr als 1.500 Mitarbeiter. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft. Entstanden ist der Forschungsverbund 1992 in einer einzigartigen historischen Situation aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR.

Dr. Philipp Selenko
Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
selenko (at) fmp-berlin.de
Tel.: 0049 30 94793-171

Dr. Andrew Plested
Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
plested (at) fmp-berlin.de
Tel.: 0049 30 9406 3071

Silke Oßwald
Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
osswald (at) fmp-berlin.de
Tel.: 0049 30 94793-104

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