Energie-Wette: Nachts waschen und gewinnen

Indirekt und spielerisch Stromproduktionskosten einzusparen, ist die Idee von drei jungen Wissenschaftlern aus Karlsruhe und München. Martin Alexander Neumann und Yong Ding vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie Georg Hackenberg von der Technischen Universität München haben gemeinsam das Social Game „Bet and Energy“ entwickelt.

Das von intelligenten Stromzählern gestützte System soll nicht nur Spaß, sondern Haushalten und Energieerzeugern auch eine hohe Ersparnis bringen. Für dieses Konzept hat die Gruppe nun den SAP „Utility of Tomorrow Innovation Contest“ gewonnen.

Spieltypische Elemente in einen Zusammenhang einbringen, der zunächst nichts mit Spielen zu tun hat – das versteht man unter „Gamification“. „Bet and Energy“ hat dieses Prinzip umgesetzt: Wer die Produktionskosten der Energieversorger durch angepasstes persönliches Verhalten verringert, der kann auf der Stromrechnung sparen. In Wetten vereinbaren Verbraucher dazu mit ihren Energieversorgern beispielsweise, tagsüber nicht zu waschen oder abends kein Fernsehen zu schauen. So sollen Privatpersonen einen Anreiz erhalten, nicht weniger Energie, aber diese zu einer untypischen Zeit zu verbrauchen, also das sogenannte „Load Shifting“ zu betreiben. „Unser System bietet für alle Beteiligten einen klaren Mehrwert. Die Energiekosten sind für jeden Haushalt und jede Firma ein wichtiger Faktor. Die Verhaltensveränderungen vieler Menschen in einer Region können in Summe die Energieerzeugungskosten beim Versorger reduzieren. Im Gegenzug kann der Versorger diese Einsparungen an die Verbraucher beispielsweise am Monatsende in einer Zwischenabrechnung weitergeben“, erklären Martin Alexander Neumann und Yong Ding von der Forschungsgruppe TECO am Institut für Telematik des KIT. Um das System auf dem Markt zu etablieren, so die Wissenschaftler, müssten sich aber zunächst intelligente Stromzähler im Alltag durchsetzen. Nur so könne letztlich ermittelt werden, wann die Verbrauchszeit am günstigsten ist und wie viel Strom eingespart werden konnte.

Internationaler Erfolg für „Bet and Energy“
Diese Idee wurde nun mit dem Sieg im „Utility of Tomorrow Innovation Contest“ von SAP belohnt. Die Gruppe konnte sich im internationalen Wettbewerb nach einer Vorauswahl gegen 60 weitere Einreichungen erfolgreich durchsetzen. Alle Teams mussten in verschiedenen Kategorien ihre Ideen für mobile Anwendungen für die Energieversorgung der Zukunft einreichen. Als eines von insgesamt fünf Siegerteams nimmt die Gruppe an einem einwöchigen Workshop bei SAP in den USA teil. Dort soll die Idee genauer auf ihre Machbarkeit analysiert und ein erster Prototyp entwickelt werden.

Die Zusammenarbeit der drei Wissenschaftler aus Karlsruhe und München kam durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt Software Campus zustande. Hier sollen junge Wissenschaftler durch Weiterbildungsprogramme und Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen zu den IT-Führungskräften von morgen ausgebildet werden.

Weiterer Kontakt:
Sebastian Schäfer, Fakultät für Informatik – Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: +49 721 608-44344, Fax: +49 721 608-4177, E-Mail: sebastian.schaefer@kit.edu

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Thematische Schwerpunkte der Forschung sind Energie, natürliche und gebaute Umwelt sowie Gesellschaft und Technik, von fundamentalen Fragen bis zur Anwendung. Mit rund 9000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter knapp 6000 in Wissenschaft und Lehre, sowie 24 000 Studierenden ist das KIT eine der größten Forschungs- und Lehreinrichtungen Europas. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.

Media Contact

Monika Landgraf idw

Weitere Informationen:

http://www.kit.edu

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