Wege zum Windrad – Rettungskräfte wissen wohin

Ein Notruf geht in der Leitstelle ein, aber der Rettungsdienst kann den Verletzten nicht sofort finden? Auch an Windenergieanlagen (WEA) war es für Sanitäter und für Wartungstrupps bislang schwer, die richtige Zufahrt zu identifizieren.

Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) von 45.000 Euro hat die Fördergesellschaft Windenergie (Kiel) deshalb jetzt ein bundesweit zentrales, internetbasiertes WEA-Register entwickelt. So konnten Hersteller bereits über 6.000 Rotortürme mit gut sichtbaren Kennnummern ausstatten. „Wir hinterlegen unter www.wea-nis.de öffentliche Infos zum Standort, zur Zufahrt und Nabenhöhe“, betont Projektleiter Volker Schulz. Rund 140 Rettungsleitstellen können mit einem Passwort zusätzliche Daten abrufen. Ein Projekt, das Leben retten und die Umwelt schonen kann: Beobachten Spaziergänger, dass Öl aus der Anlage austritt oder ein Windrad laut rotiert – jetzt wissen Wartungstrupps und Rettungskräfte, wohin sie fahren müssen.

Dank Windenergie rund 24 Millionen Tonnen Kohlendioxid in Deutschland eingespart

Dass sich Windenergienutzung lohnt, ist bekannt: 2005 hat sie in Deutschland nach Angaben des Bundesumweltministeriums bereits rund 24 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart. Bis zum Jahr 2025 soll der Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung auf 25 Prozent steigen, bezogen auf den heutigen Stromverbrauch. Dass sich Ökonomie und Ökologie nicht ausschließen, zeigen nicht nur die Milliardenumsätze der vergangenen Jahre: Unternehmen für erneuerbare Energien schufen insgesamt mehr als 120.000 Arbeitsplätze. „Allein in der Windenergiebranche gibt es derzeit rund 50.000 Arbeitsplätze“, erläutert DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde. „Der große Erfolg und der damit zusammenhängende Ausbau der Windparks führte aber auch dazu, dass nach einem Notruf Rettungsdienste den Standort der Anlage nicht mehr zweifelsfrei identifizieren konnten“, so Schulz.

Informationen erleichtern Weg zur Windenergieanlage – Hersteller können Kontaktdaten einpflegen

Eindeutige Informationen fehlten: Wo steht das Windrad und wie ist die Zufahrt geregelt? Wie hoch ist die Anlage und wie kommt das Rettungspersonal im Zweifel in den Turm? Wichtige Fragen – schließlich sollte der Rettungsdienst wissen, ob er eine Person aus einer Gondel in 50 oder in 100 Meter Höhe retten muss. Um alle Windräder mit einer eindeutigen Kennnummer auszuzeichnen und die Basisdaten in die Homepage www.wea-nis.de einzupflegen, sind viele Partner eingebunden: Den Aufbau der Internetseiten und der Datenbank übernahm die Ingenieur Werkstatt Energietechnik (Hamburg). „Hersteller können im Register auch Kontaktdaten zum Betreiber oder eine Notrufnummer hinterlegen“, erläutert Schulz.

Positive Rückmeldung von Rettungsleitstellen und Zivilschutzbehörden – System soll sich bundesweit durchsetzten

Beratend tätig waren die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, das Staatliche Umweltamt Schleswig, der Bundesverband Windenergie und der Wirtschaftsverband Windkraftwerke. „Wichtig war uns aber auch, Vertreter von Rettungsleitstellen und Zivilschutzbehörden mit ins Boot zu nehmen“, so Schulz. Ein Schritt, der sich ausgezahlt hat: Die Reaktion der Verantwortlichen aus den Leitstellen sei durchweg positiv ausgefallen. Ein solches Werkzeug für die Einsatzplanung habe in der Vergangenheit nicht zur Verfügung gestanden. „Und weil das Register auch mit anderen Datenbanken verknüpft werden kann, sehen wir gute Chancen darin, dass sich das System bundesweit durchsetzt“, meint Schulz.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 20694): Volker Schulz, Projektleiter, Fördergesellschaft Windenergie e.V., Telefon: 0431/ 66877-64, Telefax: 0431/ 66877-65, vs@wind-fgw.de, www.wind-fgw.de

Media Contact

Volker Schulz DBU

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wie die Galvanotechnik durch Digitalisierung effizient wird

SurfaceTechnology GERMANY… Digitalisierung und Hartverchromung aus Chrom(III)-Elektrolyten: Das sind die beiden großen Themen, mit denen sich Forscherinnen und Forscher von der Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer IPA derzeit beschäftigen. Ihre Erkenntnisse…

Ersatz für Tierversuche – jetzt ganz ohne Tierleid

Erstes Gewebe-Modell der Leber völlig ohne Materialien tierischer Herkunft hergestellt. Wissenschaftler*innen der TU Berlin haben mit Hilfe von 3D-Biodruck erstmals ein Modell der Leber aus menschlichen Zellen hergestellt, ohne dabei…

Neue Wege zur mentalen Gesundheit

Magnetspule am Kopf sorgt für antidepressive Effekte… In der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird derzeit eine Studie zur Erforschung der antidepressiven Wirkung einer…

Partner & Förderer